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Ernährung bei Lipödem: Können Lebensmittel die Symptome lindern

Ernährung bei Lipödem
In aller Regel sind Frauen von einem Lipödem betroffen – sie haben Schmerzen, sind berührungsempfindlich und fühlen sich in ihrem Körper oft nicht wohl.

Etwa 3,8 Millionen Menschen leben hierzulande mit einem Lipödem, der überwiegende Teil von ihnen sind Frauen. Sie leiden unter Symptomen wie geschwollenen Beinen, aber auch unter kritischen Blicken anderer Personen. Um ihre Beschwerden zu lindern, machen sich Betroffene auf die Suche nach unterstützenden Maßnahmen und stoßen dabei auf das Thema Ernährung. Doch ist eine gezielte Auswahl an Lebensmitteln bei einem Lipödem tatsächlich hilfreich? Wir haben uns für Dich nach Ansätzen umgesehen und die Studienlage geprüft.

Was ist ein Lipödem?

Mehr als jede zwölfte Frau in Deutschland leidet unter der chronischen Fettverteilungsstörung, die den Alltag beschwerlich gestaltet. Insbesondere Personen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr weisen ein Lipödem auf – oft in Anschluss an die Pubertät oder eine Schwangerschaft. Bei der Erkrankung ist das Unterhautfettgewebe vermehrt und führt zu einem typischen Körperbild: Betroffene haben eine Ansammlung von Fettzellen rund um die Beine und Hüften, manchmal nehmen auch die Arme an Umfang zu. Mediziner unterscheiden, in Abhängigkeit von den Symptomen, drei verschiedene Stadien beim Lipödem – sie reichen von einer milden über eine moderate bis hin zu einer schweren Krankheitsausprägung.

Lipödem: Symptome & Ursachen der Fettverteilungsstörung

Eine Vermehrung des Fettgewebes in der unteren Körperhälfte, geschwollene Beine und Schmerzen – diese Symptome kennen viele Patienten mit einem Lipödem nur allzu gut. Außerdem reagieren Betroffene selbst auf sanfte Berührungen empfindlich und neigen zu blauen Flecken. Da sich die Erkrankung jedoch zunächst schleichend und beinahe unbemerkt entwickelt, wissen viele Frauen oft gar nicht, was hinter den Beschwerden steckt. Bis heute gibt die Erkrankung Rätsel auf: Fest steht jedoch, dass bei der Krankheitsentstehung hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen. Zudem vermuten Experten, dass es eine erbliche Veranlagung gibt. Darauf deutet auch der Umstand hin, dass bis zu 60 Prozent der Frauen Familienangehörige mit der gleichen Problematik haben. Wie es zu den Beschwerden kommt, ist allerdings klar: Die Fettzellen im Körper sind vermehrt und vergrößert. Die durch die Erkrankung durchlässigeren Blutkapillaren ermöglichen außerdem eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe. Diese Veränderungen führen zu einem erhöhten Druck im Unterhautfettgewebe – Spannungsgefühle und Schmerzen sind die Folge.

Infografik: Symptome Lipödem Symptome Lipödem

Gut zu wissen!

Menschen mit einem Lipödem leiden nicht nur unter den körperlichen Folgen der Erkrankung, sondern auch unter den psychischen Auswirkungen. Sie können aufgrund der körperlichen Veränderungen ein geringes Selbstwertgefühl haben – nicht selten berichten sie von Anfeindungen von außen, was die Sicht auf den eigenen Körper negativ beeinflusst.

Wie wichtig ist die Ernährung bei Lipödem?

Das Wichtigste vorweg: Wenn bei Dir ein Lipödem diagnostiziert wurde, gibt es für Dich keine anerkannten, spezifischen Ernährungsempfehlungen – es existiert also nicht das eine hilfreiche Lebensmittel oder eine besondere Ernährungsform, die Dein Lipödem in jedem Fall lindert. Allerdings ist das Thema Ernährung insbesondere für Personen, bei denen Übergewicht die Erkrankung begleitet, interessant. An dieser Stelle möchten wir jedoch zunächst einige Vorurteile beseitigen: Entgegen der landläufigen Meinung kann ein Lipödem ebenfalls schlanke Menschen treffen. Auch durch Sport und Fastenkuren verschwindet die Fettverteilungsstörung nicht. Menschen mit einem Lipödem sind also nicht unfähig oder gar faul, wenn es um die fehlpositionierten Fettansammlungen geht. Richtig ist also, dass Du das Lipödem selbst nicht durch eine angepasste Ernährung beeinflussen kannst, das womöglich bestehende Übergewicht aber schon – dieses Wissen ist sehr hilfreich, denn überflüssige Pfunde können die Schmerzen verstärken und Entzündungen begünstigen.

Ernährung bei Lipödem: Mediterrane Lebensmittel lindern Entzündungen

Die Schmerzen, die Du bei einem Lipödem verspürst, werden möglicherweise durch eine entzündliche Fehlfunktion der Gefäße im Unterhautfettgewebe verursacht. In dem Fall liegt die Vermutung nahe, dass eine entzündungshemmende Ernährung hilfreich sein könnte, und tatsächlich: In einer Veröffentlichung des „National Lymphedema Network“ werden Ernährungsempfehlungen aufgeführt, die Entzündungsprozesse beim Lipödem positiv beeinflussen können.

Folgendes zeichnet eine mediterrane Ernährung aus:

  • Viel Gemüse und Obst
  • Gesunde Fette wie Olivenöl, das reich an ungesättigten Fettsäuren ist
  • Hülsenfrüchte und Nüsse, wie Bohnen, Kichererbsen oder Mandeln
  • Fetter Fisch mit entzündungssenkendem Omega-3
  • Wenig rotes Fleisch

Was sagen Studien zur Ernährung bei Lipödem?

Wie versprochen, haben wir uns auch mit Studien rund um das Thema Ernährung bei Lipödem beschäftigt. Zwei davon sind uns besonders ins Auge gefallen. In einer Untersuchung wurde die Auswirkung der Mittelmeerdiät, also einer mediterranen Ernährungsform, auf Personen mit einem Lipödem analysiert. Durch die Ernährungsanpassung über vier Wochen hinweg reduzierte sich das Gewicht bei den Teilnehmern, auch die Fettmasse in den oberen und unteren Gliedmaßen nahm ab. Zudem verbesserte sich die Lebensqualität der Lipödem-Patienten – sie konnten einfache tägliche Aufgaben mit weniger Müdigkeit, Schmerzen und Angstzuständen angehen. In einer anderen Studie wurden zwei Ernährungsansätze verglichen: LCHF (wenig Kohlenhydrate, viele Fette) und MFMC (ausgewogenes Verhältnis zwischen Kohlenhydraten und Fetten). Beide Ernährungskonzepte führten zu einer deutlichen Reduzierung des Körpergewichts, wobei die LCHF-Diät erfolgreicher war. Außerdem zeigte die Low-Carbohydrate, High-Fat-, kurz LCHF, Gruppe eine Schmerzreduktion in den Gliedmaßen und eine verbesserte Mobilität.

Allgemeine Tipps und Nährstoffe bei Lipödem

Wenn die Ursachen einer Erkrankung nicht genau bekannt sind und der Schweregrad sehr unterschiedlich ausfallen kann, ist Individualität gefragt. Folgendes kann Dir bei einem Lipödem helfen:

  • Erkundige Dich über Deine Erkrankung: Falls nicht schon geschehen, solltest Du Dich eingehend über Deine Erkrankung informieren. Das hilft Dir dabei, zu verstehen, warum Du Beschwerden hast und welche Behandlungsoptionen es grundsätzlich gibt. Lies Dir zum Beispiel die Leitlinie Lipödem der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e. V. durch.
  • Beschäftige Dich mit Nährstoffen: Vielleicht profitierst auch Du von Omega-3-Fettsäuren mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften, von dem immunsystemstärkenden Vitamin D und von Vitamin C gegen freie Radikale.
  • Nimm eine Ernährungsberatung in Anspruch: Viele Krankenkassen bezuschussen oder übernehmen die Kosten für eine Ernährungsberatung. Mit der Anleitung kannst Du Deine Ernährung umstellen, um so Dein Wohlbefinden zu steigern. Bei einem Lipödem zählt aber nicht nur eine gesunde Ernährung bei der Gewichtsreduktion, sondern auch Bewegung. Zudem können Entspannungsübungen den mentalen Stress reduzieren.

Das Wichtigste in Kürze

Die Ernährung bei Lipödem beeinflusst zwar die ungerechte Verteilung der Fettzellen nicht, kann aber durch den Abbau überflüssiger Pfunde und über das verringerte Entzündungspotenzial die Lebensqualität steigern. Besonders empfehlenswert ist eine ausgewogene Ernährung. Studien geben Hinweise darauf, dass die Mittelmeerdiät geeignet ist, um auf Entzündungsprozesse positiv einzuwirken. Außerdem bietet sich eine gezielte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren an. Darüber hinaus ist aber ein breit gefächerter Ansatz mit ausreichend Bewegung, bewährten Therapieansätzen wie Kompressionsmaßnahmen oder eine gezielte Fettabsaugung, sowie Maßnahmen zum Stressabbau sinnvoll.


Quellen

Vortrag-Ernaehrung-Marina-Koerner.pdf (lipoedem-hilfe-ev.de)

S2k Leitlinie Lipödem - Aetiopathogenese, Pathophysiologie, Symptom Schmerz (awmf.org)

Lipödem: Genussvolle Entlastung | FETeV (fet-ev.eu)

Ernährung (lipoedem-hilfe-ev.de)

Das Lipödem – LipödemGesellschaft e.V. (lipoedem-gesellschaft.de)

Effect of a low-carbohydrate diet on pain and quality of life in female patients with lipedema: a randomized controlled trial. Julianne Lundanes, Frida Sandnes, Kari Hanne Gjeilo, Patrik Hansson, Sissel Salater, Catia Martins, Siren Nymo Obesity (Silver Spring). 2024 Jun;32(6):1071-1082. doi: 10.1002/oby.24026. Epub 2024 Apr 16.

Lipödem » (frauenaerzte-im-netz.de)

Di Renzo, L.; Cinelli, G.; Romano, L.; Zomparelli, S.; Lou De Santis, G.; Nocerino, P.; Bigioni, G.; Arsini, L.; Cenname, G.; Pujia, A.; et al. Potential Effects of a Modified Mediterranean Diet on Body Composition in Lipoedema. Nutrients 2021, 13, 358. https://doi.org/10.3390/nu13020358

Jeziorek M, Szuba A, Kujawa K, Regulska-Ilow B. The Effect of a Low-Carbohydrate, High-Fat Diet versus Moderate-Carbohydrate and Fat Diet on Body Composition in Patients with Lipedema. Diabetes Metab Syndr Obes. 2022;15:2545-2561 https://doi.org/10.2147/DMSO.S377720

Lipödem - Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie DGPL – Venenheilkunde (phlebology.de)

Lipödem – USZ

Lipödem - DEXIMED – Deutsche Experteninformation Medizin

Stoffwechselbedingte Entzündung durch Übergewicht gefährdet die Gesundheit: Internisten im Netz (internisten-im-netz.de)

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