Stuhlgang: alles rund um das wichtige Geschäft
Wir alle machen es, aber kaum jemand redet darüber. Noch immer ist das „große Geschäft“ ein Tabuthema, dabei entscheidet eine regelmäßige und gute Verdauung über unser Wohlbefinden. Doch wie viele Toilettensitzungen sind normal, wie sollte der Stuhl aussehen und was hilft dabei, die Verdauung auf Trab zu halten? Wir beantworten heute Fragen, die sich (beinahe) jeder stellt, aber sich nicht zu fragen traut.
So beeinflusst der Stuhlgang Dein Wohlbefinden
Trägheit und Motivation, Gesundheit und Krankheit – im Darm treffen viele Gegensätze aufeinander. Welch wichtige Arbeit der Verdauungsapparat übernimmt, wird uns meist erst bewusst, wenn er durch Erkrankungen, Lebensumstände oder Nahrungsmittel auf die Probe gestellt wird. Dann gerät das fein aufeinander abgestimmte System aus dem Takt, was sich auch beim Stuhl bemerkbar macht: er kann seine Konsistenz ändern und verbleibt plötzlich kürzer oder länger im Darm. Die Folgen spüren wir meist unmittelbar: (Chronische) Verstopfung kann ein Völlegefühl, Bauchschmerzen und Hämorrhoiden verursachen. Außerdem steigt das Risiko für Harninkontinenz bei einer anhaltenden Verstopfung – das liegt daran, dass Du, wenn Du beim Stuhlgang presst, einen großen Druck auf die Beckenbodenmuskulatur ausübst. Durchfall kann wiederum zu Flüssigkeitsverlust, Mangelerscheinungen und zu einem schlechten Allgemeinzustand führen. Die Häufigkeit der Toilettensitzungen und die Qualität des Stuhls üben auch einen entscheidenden Einfluss auf das psychische Wohlbefinden aus: Ein schmerzender oder ständig unvorhergesehener Stuhlgang können Stress und Angst verursachen – darunter leidet die Lebensqualität erheblich. Wie Du siehst, gibt es viele gute Gründe, sich näher mit dem Stuhlgang zu beschäftigen.
Stuhlgang: Wie oft sollte man die Toilette „hüten“?
Von der Mundhöhle, durch die Speiseröhre hinein in den Magen, von da aus durch den Dünndarm bis in den Dickdarm – der Nahrungsbrei legt während des Verdauungsprozesses eine große Strecke zurück. Am Ende verlässt eine für den Körper unbrauchbare Masse den Anus. Der bis zu acht Meter lange Darm schleust im Laufe des Lebens unzählige Male Nahrung durch den Verdauungsapparat. Schätzungen zufolge hat ein 75-jähriger Mensch mit seinem Darm etwa 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit bewältigt. In der Regel dauert der Weg durch den gesamten Verdauungsapparat etwa drei Tage. Doch wie oft sollte ein Toilettenpäuschen stattfinden? Die weitverbreitete Meinung ist, dass ein täglicher Stuhlgang normal ist, aber weit gefehlt. In Wahrheit gibt es eine große Spannweite: Drei Mal täglich bis zu dreimal wöchentlich gilt als normal. Interessant ist, dass viele Personen immer etwa zur gleichen Tageszeit „groß“ müssen – auch der Stuhlgang hat also offensichtlich einen Hang zur Regelmäßigkeit.
Studie verrät: So viele Stuhlgänge sind ideal
Wenn Du Dich mit der optimalen Häufigkeit des Stuhlgangs beschäftigst, enttäuscht Dich vielleicht die große Spannweite – schließlich ist es schon ein Unterschied, ob Du dreimal am Tag oder nur dreimal die Woche zur Toilette gehst. Eine amerikanische Studie ist der idealen Anzahl der Toilettensitzungen näher auf den Grund gegangen, mit spannenden Ergebnissen. Zunächst sammelten die Wissenschaftler Proben von 1425 Erwachsenen, sowohl Blut als auch Stuhl. Außerdem befragten die Forscher die Teilnehmer zu ihrem Lebensstil, zum Beispiel, wie ihre Ernährung aussieht oder wie viel Sport sie machen – auch die psychische Gesundheit war von Interesse. Dann bildeten die Wissenschaftler verschiedene Gruppen.
- Normal häufig: Probanden hatten ein- bis dreimal pro Tag Stuhlgang – das traf auf zwei Drittel der Teilnehmer zu.
- Normal selten: Hier fanden sich Probanden wieder, die drei bis sechs Mal pro Woche Stuhlgang hatten, das war jeder fünfte.
- Chronische Verstopfung: Sieben Prozent der Teilnehmer konnte weniger als zweimal pro Woche auf Toilette.
- Durchfall: Sechs Prozent der Menschen musste mehr als viermal pro Tag Stuhl absetzen.
Laut Studie ist es optimal, wenn Du ein bis zweimal täglich für das „große Geschäft“ zur Toilette musst. Das Blutbild derjenigen Studienteilnehmer war durchschnittlich unauffällig, Angstzustände oder Depressionen kamen bei ihnen seltener vor. Außerdem fanden Forscher weniger Darmbakterien, die negative Effekte im Körper auslösen können. Die Studienteilnehmer, die drei bis sechs Toilettensitzungen pro Woche hatten, besaßen Stoffe im Körper, die auf eine schlechtere Nierenfunktion hindeuten – zudem war das Thema Depressionen bei ihnen präsenter. Bei einer chronischen Verstopfung fiel das Ergebnis besonders negativ aus: bei den Personen zeigte sich eine reduzierte Funktion der Niere. Hintergrund könnte sein, dass der Stuhl zu lange im Darm verbleibt, dadurch geht den Darmmikroben das Futter aus. Sie zersetzen dann Proteine der Darmschleimhaut, wodurch Stoffwechselprodukte entstehen, die Entzündungen und Schäden an den Organen hervorrufen können.
Häufiger Stuhlgang: Was steckt dahinter?
Insbesondere häufiger Stuhlgang kann die Lebensqualität stark beeinflussen, unter anderem durch mögliche Folgen wie einen wunden Po oder der ständigen Sorge, keine Toilette in der Nähe zu finden. Eine mögliche Erklärung für häufigen Stuhlgang ist eine hohe Aufnahme von Ballaststoffen, die die Darmbewegungen anregen. Auch Lebensmittel mit einem abführenden Effekt wie Pflaumen oder fettreiche Speisen können den Turbo in der Verdauung einlegen. Manchmal stecken bestimmte Gesundheitszustände dahinter. Ein häufiger Stuhlgang kann beispielsweise auf das Reizdarmsyndrom, entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder eine Zöliakie hindeuten. Du würdest Deinen Stuhlgang hin und wieder als ungewöhnlich bezeichnen? Das ist zunächst kein Grund zur Sorge, denn das Verdauungssystem schafft es in den wenigsten Fällen immer die gleiche „Stuhlqualität“ aufrechtzuerhalten. Entspricht der Stuhlgang aber langfristig nicht dem Ideal oder verändert sich plötzlich anhaltend, solltest Du hellhörig werden und einen Arztbesuch einplanen.
Gut zu wissen!
Am besten beschäftigst Du Dich bei häufigem Stuhlgang mit der Darm-Hirn-Achse. Das Gehirn und der Darm sind darüber direkt verbunden. Genau das ist auch die Erklärung dafür, warum Stress das Darmmilieu negativ verändern kann. Mit unserem for you darmflora komplex führst Du Deinem Körper wichtige Bakterienstämme für die Darmflora zu.
Welche Farbe ist beim Stuhlgang normal?
Kot, den wir regelmäßig absetzen, besteht zu rund drei Vierteln aus Wasser. Was dann übrig bleibt, setzt sich aus unverdaulichen Speisebestandteilen, vorwiegend Ballaststoffen, Sekreten, Darmbakterien und nicht mehr benötigten Zellen der Darmschleimhaut zusammen. Für die typische Farbe sind Gallenfarbstoffe verantwortlich. Apropos Farbe beim Stuhlgang: Was ist eigentlich normal? Auch wenn der Zusammenhang hier wenig appetitlich erscheint „Schokobraun“ trifft es schon ganz gut. Lass uns entdecken, was uns die verschiedenen Farben beim Stuhlgang verraten.
Infografik: Mögliche Farben beim Stuhlgang
- Hellbrauner Stuhl: Die Farbe kann auf eine Störung der Darmflora oder zu wenig Gallenflüssigkeit im Nahrungsbrei hindeuten – sie kann aber auch völlig normal sein, hier machen manchmal die kleinsten Farbnuancen einen Unterschied. Der Darmflora kommst Du mit unserer for you mikrobiom analyse auf die Spur.
- Mittelbrauner/dunkelbrauner Stuhl: So sieht die optimale Farbe bei einer normalen Verdauung aus.
- Tief dunkelbrauner Stuhl: Dafür können rote Lebensmittel oder Eisenpräparate verantwortlich sein. Außerdem sorgt manchmal eine langsame Darmbewegung für die dunkelbraune Farbe.
- Schwarzer Stuhl: Diese Farbe kann auftreten, wenn es zu Blutungen im oberen Verdauungstrakt infolge von Geschwüren kommt.
- Roter Stuhl: Rötlich verfärbter Stuhl weist auf viele verschiedene Ursachen hin. Er kann sich beispielsweise durch Hämorrhoiden, Analfissuren, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Geschwüre oder rektale Blutungen ergeben. Achtung: Blut im Stuhl kann auf Darmkrebs hindeuten.
- Grünlicher Stuhl: Eine grünliche Verfärbung können Mediziner auf eine Infektion mit Bakterien oder Viren, auf Parasiten oder ein Reizdarmsyndrom zurückführen. Möglicherweise hängt die Farbe des Stuhlgangs auch mit Medikamenten zusammen.
- Gelblicher/gräulicher Stuhl: Hier ist Vorsicht geboten, denn eine solche Verfärbung kann auf Probleme mit der Gallenblase, der Leber oder Bauchspeicheldrüse hindeuten.
Mit der Bristol-Skala teilst Du Deinen Stuhl in verschiedene Typen ein
Mal ist er weich, dann wieder eher knubbelig, an einigen Tagen ist der Stuhl länglich, an anderen rund geformt – beim Stuhlgang gibt es viele Variationen, was Form und Konsistenz angeht. Auch wenn nicht jeder Tag optimal läuft, existiert ein gewisses Ideal beim Stuhlgang – was erstrebenswert ist, verrät Dir die sogenannte Bristol-Stuhlformen-Skala. Hier gibt es sieben verschiedene Typen.
- Typ 1: Bei diesem Typen scheidest Du einzeln geformte harte Klumpen aus, die an Kieselsteine erinnern.
- Typ 2: Der Stuhl ist immer noch hart und klumpig, langsam erinnern die Ausscheidungen aber an eine Wurst.
- Typ 3: Dabei ist der Stuhl wurstförmig, besitzt allerdings Furchen auf der Oberfläche.
- Typ 4: Der Stuhl ist glatt und weich – die Form ist eher schlangenartig und dünn.
- Typ 5: Dabei scheidest Du einzelne Klümpchen aus, diese besitzen allerdings glatte Ränder und verursachen keine Mühe beim Stuhlgang.
- Typ 6: Im Stuhl finden sich matschige Bestandteile mit unregelmäßigem Rand.
- Typ 7: Der Stuhl, den Du ausscheidest, ist flüssig bzw. wässrig, er besitzt keine festen Bestandteile.
Welche Form und Konsistenz sollte der Stuhl haben?
Da Du jetzt weißt, welchem Stuhltypen Du angehörst, stellt sich natürlich die Frage, was hier das Ideal ist. Kurz gesagt: Wenn Du Typ 3 oder Typ 4 hast, ist das ein voller Erfolg. Die anderen fünf Typen weisen darauf hin, dass etwas bei der Verdauung durch äußere Einflüsse, zum Beispiel die Ernährung, oder durch innere Einflüsse wie eine Erkrankung nicht stimmt. Wenn Du Dich beim Typ 1 oder Typ 2 wiedererkennst, deutet das auf eine Verstopfung hin. Stuhlgang vom Typ 5 kannst Du durch einen Mangel an Ballaststoffen (hier bietet sich for you präbio ballaststoffe an) oder ein Problem mit dem Darm aufweisen. Typ 6 und Typ 7 fallen in die Kategorie Durchfall – beobachtest Du diese Typen regelmäßig, ist ein Check beim Arzt wichtig.
Infografik: Bristol-Stuhlformen-Skala
Wie riecht der Stuhl normalerweise?
Zugegeben: Beim Stuhlgang wird Deine Nase nicht gerade verwöhnt – ein charakteristischer dezent unangenehmer Geruch ist völlig normal. Wenn es beim Toilettengang besonders streng riecht, liegt das an verschiedenen Gründen. Schwefelhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Knoblauch oder bestimmte Gemüsesorten wie Brokkoli sind schwerer zu verdauen. Kommen sie unverdaut im Dickdarm an, beschäftigen sich schwefelverwertende Bakterien mit ihnen. Beim Aufspaltungsprozess entsteht unter anderem Schwefelwasserstoff, den Du im Kot später als unangenehmen Geruch wahrnimmst. Außerdem riecht der Stuhl von Menschen mit Verstopfung häufig anders, weil der Nahrungsbrei lange im Dickdarm verweilt – dort gärt er weiter und zersetzt sich, wodurch Gase entstehen. Auch Infektionen, beispielsweise mit dem Rotavirus, können den Kot übel riechen lassen.
Quicktipps für einen wohlgeformten Stuhl
Es gibt keinen Grund, Dich mit Verstopfung, einem häufigen Stuhlgang oder üblem Geruch abzufinden. Glücklicherweise kannst Du mit einigen Tipps Deine Toilettensitzungen positiv beeinflussen.
- Bewege Dich mehrmals pro Woche: Die Weltgesundheitsorganisation rät Erwachsenen wöchentlich zu 150 Minuten körperlicher Aktivität – das tut nicht nur dem Herz-Kreislaufsystem gut, sondern auch der Verdauung. Schließlich ist jede Bewegung wie eine Art Massage für den Bauch und kurbelt den Stoffwechsel an.
- Vergiss das Trinken nicht: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 1,5 Liter Trinkflüssigkeit pro Tag – aus meiner Sicht und Erfahrung darf es gerne etwas mehr sein. Probiere es am besten mit rund zwei Litern pro Tag.
- Führe mehr Ballaststoffe in Deine Ernährung ein: Ballaststoffe sind unverdauliche Speisebestandteile, die den Stuhl auflockern und die Darmpassage erleichtern – wie wäre es mit mehr Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Gemüse?
- Lege ein Kosttagebuch an: Mit einem Ernährungstagebuch machst Du Erfolge sichtbar und kannst Lebensmittel aufspüren, die womöglich Deinen Darm reizen.
- Führe einen Darmfloracheck durch: Du möchtest mehr über Deine Darmflora erfahren? Dazu kannst Du unsere for you mikrobiom analyse durchführen – das klappt ganz einfach von zu Hause aus.
- Beschäftige Dich mit Nahrungsergänzungsmitteln: Probiotika mit Bakterienstämmen wie unser for you darmflora komplex oder unser for you darmflora slimbiotika, das zusätzlich auf Ballaststoffe setzt, rücken das Darmwohlbefinden und den Stuhlgang in den Fokus.
- Nimm die richtige Position ein: Die beste Position, um das „große Geschäft“ zu erledigen, ist die Hocke. Da das im eigenen Badezimmer nur schlecht geht, bietet sich ein Fußhocker an, der die Füße höher lagert. Die Folge: Die Muskulatur am Schambein entspannt sich, der Stuhl kann leichter ausgeschieden werden.
Kurzum: Dein Stuhlgang, Deine Entscheidung
Halten wir fest: Nach dem Toilettengang lohnt sich auf jeden Fall ein Blick über die Schulter, denn der Stuhl verrät Dir vieles über Deine Gesundheit. Im besten Fall ist der Stuhl braun, weich und wurstähnlich geformt – er riecht, sollte aber nicht zu streng riechen. Mit einer Vielzahl an Maßnahmen wie Bewegung, Ballaststoffen und ausgewählten Nahrungsergänzungsmitteln wie for you synbio smoothie bowl - Erdbeere kannst Du einen Einfluss auf Deinen Stuhlgang ausüben.
Quellen & zum Weiterlesen
Anatomie und Funktion des Darms (krebsgesellschaft.de)
Aberrant bowel movement frequencies coincide with increased microbe-derived blood metabolites associated with reduced organ function: Cell Reports Medicine
What Your Poop Type and Color Says About You (clevelandclinic.org)
Bowel Movements | BM | MedlinePlus
Sulfur - an overview | ScienceDirect Topics
Gas and Gas Pain: Causes, What It Feels Like, Location, Treatment (clevelandclinic.org)
Microbiota and Malodor—Etiology and Management - PMC (nih.gov)
Fermentation in the human large intestine: its physiologic consequences and the potential contribution of prebiotics - PubMed (nih.gov)
Colonic fermentation: a neglected topic in human physiology education | Advances in Physiology Education
essen_und_trinken_bei_verstopfung_240322.pdf (tum.de)
Die Auswirkungen von Stress und Ernährung auf die "Gehirn-Darm"- und "Darm-Gehirn"-Bahnen in Tiermodellen für Stress und Depression - PMC (nih.gov)