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Bakterien für einen gesunden Mund

Bakterien für einen gesunden Mund

Du möchtest etwas für Deine Mundgesundheit tun, Mundgeruch dauerhaft beseitigen, Zähne und Zahnfleisch stärken? Dann interessieren Dich bestimmt die aktuellen Erkenntnisse zum Mundschleimhautmikrobiom und wie sich dieses mit Hilfe probiotischer Bakterien noch verbessern lässt.

In Deinem Mund beherbergst Du ein Ökosystem, das vielfältiger und artenreicher ist als der Regenwald. Billionen von Bakterien, Viren, Pilzen und Einzeller leben auf allen Oberflächen Deines Körpers. Früher hat man von Darm-, Haut- oder Mundflora gesprochen, heute ist der Begriff „Mikrobiom“ gängiger, aber er meint im Prinzip das gleiche. Durch neue Analysemethoden ließen sich in den vergangenen zwanzig Jahren zahlreiche neue Erkenntnisse über die Bedeutung dieses faszinierenden Mikrokosmos für Gesundheit und Krankheit gewinnen. Das Darmmikrobiom und seine Bedeutung für unsere Gesamtgesundheit ist inzwischen durch tausende wissenschaftliche Studien gut erforscht. Weniger bekannt, aber deshalb nicht weniger spannend ist die Bakterienlandschaft des Mundschleimhautmikrobioms.

Warum gibt es Bakterien im Mund?

100 bis 200 verschieden Arten tummeln sich bei jedem von uns im Mund und in jedem Milliliter Speichel, also in einem kleinen Tröpfchen, lassen sich hundert Millionen Mikroorganismen nachweisen, von denen die meisten Bakterien sind. (Willis 2020) Für unsere Mundgesundheit, aber auch für unsere Gesamtgesundheit ist das Mundschleimhautmikrobiom enorm wichtig. Doch nicht alle Bakterien im Mund meinen es auch gut mit uns. Der Mund ist nämlich auch eine Eintrittspforte für Keime. Nützliche und schützende Bakterien können einen Teil dieser Krankheitserreger bereits abwehren, bevor sie Schaden anrichten. Wichtig für ein gesundes Mundschleimhautmikrobiom ist eine gute Balance zwischen schützenden und schädlichen Bakterien. Geht das Gleichgewicht verloren und vermehren sich unerwünschte Keime stark, dann steigt das Risiko für Karies, Parodontitis und Mundgeruch, aber auch für Herzkreislauf- oder Darmerkrankungen.

Keime machen Karies

Wenn wir von Bakterien im Mund sprechen, dann kommen Dir möglicherweise als Erstes Keime in den Sinn, die Karies fördern. Schon im Kindergarten wurde uns erklärt, dass „Karius“ und „Baktus“ unsere Zähne attackieren, wenn wir nicht oft genug die Zahnbürste benutzen. Wissenschaftlich betrachtet gehören die beiden wilden Kerle zur Familie „Streptococcus mutans“, denn dieses Bakterium gilt als Erreger der Zahnfäule (Karies). Eine Auswertung mehrerer Studien mit 3781 Vorschulkindern zeigt, dass sich das Risiko für Zahnkaries durch bestimmte probiotische Bakterien reduzieren lässt. Unter probiotischen Bakterien versteht man nützliche Mikroorganismen, die einen gesundheitsförderlichen Wert für uns haben. Zu diesen Probiotika zählen unter anderem Lactobazillen und Bifidobakterien (Butt 2023).

Karies durch Küssen?

Wie sich unsere orale Schleimhautflora zusammensetzt, haben wir zu einem Teil selbst in der Hand. Mit einer guten Mundhygiene, regelmäßigen Zahnarztbesuchen und einer ausgewogenen Ernährung kannst Du Dein Mikrobiom unterstützen. Aber es gibt noch andere Faktoren, die die Mundflora beeinflussen. So können kariesverursachende Bakterien von den Eltern auf die Kinder übertragen werden, beispielsweise wenn Eltern den Schnuller ablutschen oder den gleichen Löffel wie das Kind verwenden. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Erreger von Karies und Parodontose beim Küssen weitergegeben werden. Immerhin werden bei dieser Zuneigungsbekundung mehr als 80 Millionen Bakterien ausgetauscht. Niederländische Wissenschaftler wiesen nach, dass sich die Mundschleimhautmikrobiome von Langzeitpaaren stark ähnelten – im Guten wie im Schlechten. (Kort 2014)

Bakterien verursachen Zahnfleischentzündung

Auch bei Entzündungen von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat, der Parodontitis, haben Mikroorganismen ihre Finger im Spiel. Bakterien mit Bezeichnungen wie Porphyromonas gingivalis oder Fusobacterium nucleatum zählen zu den typischen Keimen, die zu Zahnfleischentzündungen führen und das Gewebe um die Zähne verändern. Das Zahnfleisch löst sich ab, es entsteht ein kleiner Spalt zwischen dem Zahn und dem Zahnfleisch, die so genannte „Zahnfleischtasche“. Bakterien können eindringen, die Zahnwurzeln beschädigen und Zahnausfall begünstigen. In einer polnischen Studie ließen sich die Tiefe der Zahnfleischtaschen, die durch die Entzündung des Zahnfleisches (Parodontitis) bilden, durch die einmonatige Anwendung von Lutschtabletten mit Lactobacillus salivarius verringern. (NĘdzi-GÓra 2020)

Übergewichtig und die falschen Mundschleimhautbakterien?

Das Mundschleimhautmikrobiom steht auch in enger Verbindung zu unserem Immunsystem. Eine vielfältige Bakterienflora ist nicht nur wichtig für die Gesundheit der Mundhöhle, sondern spielt auch für die Gesamtgesundheit eine wichtige Rolle, beeinflusst also auch Krankheiten und Beschwerden außerhalb der Mundhöhle. Wenn das Mundmikrobiom aus der Balance geraten ist, kann das auch in anderen Bereichen des Körpers zu Problemen führen. Vor allem eine nicht behandelte Parodontitis birgt zahlreiche Risiken. Fusobacterium nucleatum ist nicht nur an der Entstehung der Zahnfleischentzündung beteiligt, sondern kann zu Darmentzündungen führen, wenn sich der Keim im Mund vermehrt und dann verschluckt wird. Sogar das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen steigt bei Parodontitis an. Zahlreiche Studien konnten inzwischen feststellen, dass bei Übergewichtigen nicht nur eine Störung des Darmmikrobioms besteht, sondern auch die Bakterienzusammensetzung der Mundschleimhaut von den schlanken Personen abweicht. Bei Kindern, die später übergewichtig wurden, ließ sich schon in den ersten Lebensjahren eine zu geringe Bakterienvielfalt in der Mundschleimhaut nachweisen (Craig 2018).

Probiotika sorgen für frischen Atem

Mundgeruch ist, nach Karies und Parodontose, die dritthäufigste Erkrankung, die Patienten in die Zahnarztpraxis führt. Ess-, Trink- und Rauchgewohnheiten ebenso wie Mundhygiene beeinflussen Mundgeruch. Die wichtigsten Verursacher sind aber auch hier wieder Bakterien, die aus Speiseresten und Zahnbelägen Schwefelverbindungen herstellen und diese führen dann zu den unangenehmen Gerüchen (Rayman 2008). Auch hier können probiotische Bakterien helfen und dauerhaft für frischen Atem sorgen. Chinesische Wissenschaftler werteten mehr als 200 Studien zu probiotischen Bakterien und deren Einfluss auf Mundgeruch aus und stellten fest: Bestimmte Probiotika sind tatsächlich in der Lage, schlechten Atem wirksam zu beseitigen. Als besonders wirkungsvoll gegen Mundgeruch erwies sich das Probiotikum „Lactobacillus salivarius“ (L. salivarius). Probiotische Bakterien beeinflussen die orale Schleimhautflora und können dadurch sowohl Karieskeime als auch Geruchsbakterien verdrängen. In der Studie ließen sich durch probiotische Bakterien Geruchsstoffe deutlich reduzieren. (Huang 2022)

L. salivarius ist ein Milchsäurebakterium, das im Speichel, aber auch im Darm vorkommt. Wissenschaftliche Studien haben nachweisen können, dass Lactobacillus salivarius dazu beiträgt, Bakterien zu reduzieren, die das Zahnfleisch schädigen und für Parodontitis verantwortlich sind. Auch der pH-Wert des Mundes kann durch L. salivarius in einem günstigen Bereich stabilisiert werden, wodurch das Risiko für Karies reduziert wird. Und wenn Du den Eindruck hast, dass Dein Atem morgens oder nach dem Essen nicht so frisch ist, wie Du ihn Dir wünscht, können probiotische Bakterien dieses Problem möglicherweise lösen.


Quellen & zum Weiterlesen

Baker, J.L., Mark Welch, J.L., Kauffman, K.M. et al. The oral microbiome: diversity, biogeography and human health. Nat Rev Microbiol 22, 89–104 (2024). https://www.nature.com/articles/s41579-023-00963-6#:~:text=The%20oral%20microbiota%20has%20a,all%20have%20mainly%20microbial%20aetiologies.

Butt, S., Sin, M. Can probiotics prevent dental caries?. Evid Based Dent 24, 130–131 (2023). https://www.nature.com/articles/s41432-023-00918-z#:~:text=The%20meta%2Danalysis%20highlighted%20that,reduce%20the%20number%20of%20S.

Craig SJC, Blankenberg D, Parodi ACL, Paul IM, Birch LL, Savage JS, Marini ME, Stokes JL, Nekrutenko A, Reimherr M, Chiaromonte F, Makova KD. Child Weight Gain Trajectories Linked To Oral Microbiota Composition. Sci Rep. 2018 Sep 19;8(1):14030. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30232389/

Huang N, Li J, Qiao X, et al. Efficacy of probiotics in the management of halitosis: a systematic review and meta-analysis. BMJ Open 2022;12:e060753. https://bmjopen.bmj.com/content/12/12/e060753

Jayaram P, Chatterjee A, Raghunathan V. Probiotics in the treatment of periodontal disease: A systematic review. J Indian Soc Periodontol. 2016 Sep-Oct;20(5):488-495. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5676329/

Kort R, Caspers M, van de Graaf A, van Egmond W, Keijser B, Roeselers G. Shaping the oral microbiota through intimate kissing. Microbiome. 2014 Nov 17;2:41. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4233210/

NĘdzi-GÓra M, WrÓblewska M, GÓrska R. The Effect of Lactobacillus salivarius SGL03 on Clinical and Microbiological Parameters in Periodontal Patients. Pol J Microbiol. 2020 Dec;69(4):441-451. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7812367/

Rayman S, Almas K. Halitosis among racially diverse populations: an update. Int J Dent Hyg. 2008 Feb;6(1):2-7. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18205647/

Willis JR, Gabaldón T. The Human Oral Microbiome in Health and Disease: From Sequences to Ecosystems. Microorganisms. 2020 Feb 23;8(2):308. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7074908/

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