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Bitterkräuter für die Verdauung

Bitterkräuter haben eine lange Tradition. Bereits vor Jahrtausenden bereicherten sie die Heilkunde. Sehr beliebt sind Bitterstoffe für die Verdauung. Tatsächlich waren die berühmte Kräuterheilkundlerin Hildegard von Bingen und der griechische Arzt Hippokrates sehr überzeugt von Bitterstoffen. Nachdem es lange still um Bitterstoffe war, erleben sie nun ein neues Comeback.

Wir verraten Dir heute, warum Bitterstoffe für die Verdauung eine hervorragende Idee sind und wie sie ganz unkompliziert in den Alltag eingeführt werden können.

Bitterstoffe früher und heute

Viele Berühmtheiten haben mit Bitterpflanzen gearbeitet, um ihre Patienten zu behandeln. Ein Sud aus Pflanzenbestandteilen wurde vor allem verordnet, wenn Verdauungsprobleme wie Krämpfe, Verstopfung oder Unwohlsein bestanden. Das natürliche Heilmittel war laut Überlieferungen gut verträglich und hat zügig Abhilfe geschaffen.

Deshalb wurde das Wissen rund um die Bitterkräuter von Generation zu Generation weitergegeben. Heute weiß kaum noch jemand um die positiven Wirkungen. Auch Rezepte zur Magenbesänftigung mit Bitterkräutern sind nicht mehr im Umlauf. Schade, meinen viele Heilkundler und einige Ärzte. Bitterkräuter sind schließlich ein probates Mittel, um Bauchschmerzen, eine träge Verdauung und allgemeines Unwohlsein behandeln zu können.

Glücklicherweise rücken Bitterkräuter wieder mehr in den Fokus und bieten so eine sanfte Alternative.

Bitterstoffe sind etwas Besonderes

Die Nachfrage nach Bitterkräutern wächst. Spezielle Pflanzenführer, Rezepte und Elixiere rufen uns das Potenzial der Pflanzenauszüge wieder ins Gedächtnis. Eine gute Entscheidung, meinen auch Experten. Bestimmte Gewächse enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, deren Bestandteil auch Bitterstoffe sind. Die Traditionelle Chinesische Medizin und die Ayurvedalehre setzen auf die Auszüge, um insbesondere Verdauungsbeschwerden zu lindern.

Bei Bitterstoffen gibt es keine einheitliche Substanzgruppe. Stattdessen wird folgenden Vertretern Aufmerksamkeit geschenkt:

  • Alkaloide
  • Saponine
  • Triterpene
  • Flavonoide
  • Iridoidglykoside
  • Steroide
  • Cyanglycoside
  • Sesquiterpenlaktone

Gut zu wissen!

Pflanzen enthalten Bitterstoffe, um sich damit gegen Fressfeinde wehren zu können.

Bitterkräuter: Wirkung

Ein bitterer Geschmack hat uns früher, als wir auf der Suche nach Nahrung noch durch die Natur streiften, dabei geholfen, Verträgliches von Giftigem zu unterscheiden. Das bittere Geschmackserlebnis hat uns zur Vorsicht geraten. Fälschlicherweise wird auch heute noch häufig davon ausgegangen, dass bitter gefährlich ist. Die Naturheilkunde und viele Studien haben jedoch bewiesen, dass bittere Substanzen die Gesundheit fördern können.

Rund 250 Pflanzen, die mit bitteren Substanzen ausgestattet sind, werden in der Medizin oder in der Naturheilkunde eingesetzt. Manche von ihnen landen später sogar in Medikamenten.

Die Wirkung beruht darauf, dass spezielle Bitterrezeptoren in Deinem Organismus angesprochen werden. Diese finden sich an vielen Stellen in Deinem Körper. So zum Beispiel auf der Zunge oder in Deiner Lunge.

Folgende Wirkungen werden Bitterstoffen nachgesagt:

  • wirken Entzündungen entgegen
  • regulieren das Immunsystem
  • kurbeln die Verdauung an
  • lassen Pfunde purzeln
  • fördern die Durchblutung
  • wirken entspannend
  • regulieren den Blutzucker
  • lindern Krämpfe
  • wirken stärkend

Bitterkräuter: Verdauung freut sich

Häufig können wir uns gute Ratschläge von der Natur abgucken. Wusstest Du, dass Wildtiere ganz bewusst Bitterpflanzen fressen, wenn sie Verdauungsprobleme haben? Das machen sie, um Linderung durch die wertvollen Inhaltsstoffe zu erfahren.

Bei Menschen sind Verdauungsprobleme besonders verbreitet. Laut einer Umfrage leiden 7 von 10 Menschen hierzulande unter Magen-Darm-Beschwerden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Deftige Mahlzeiten oder Stress können unangenehme Symptome wie Blähungen, Verstopfungen und Co. begünstigen.

Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt sind aber keine neue Erscheinung. Bereits vor vielen Jahrhunderten wurde das Wohlbefinden von Menschen dadurch beeinträchtigt. Die traditionelle Heilkunde hat dann Bitterkräuter für die Verdauung genutzt. Scheinbar machen sich die Pflanzenauszüge einen cleveren Mechanismus zu eigen.

Bereits in der Mundhöhle können die Bitterkräuter ihre Wirkung entfalten, indem sie die Magensaftsekretion ankurbeln. Die Bauchspeicheldrüse soll ebenso wie die Produktion von Gallensaft aktiviert werden. Dadurch, dass die Bitterkräuter anregend auf den gesamten Verdauungsapparat wirken können, werden sie insbesondere bei Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Verstopfungen empfohlen.

Gut zu wissen!

Bitterkräuter können dabei helfen, Magen-Darm-Problemen sanft zu begegnen. Damit kannst Du nachhaltig Dein Wohlbefinden stärken.


infografik-bitterstoffe-verdauung-und-vorteile-fuer-gesunde-darmflora

Infografik: Bitterstoffe für Verdauung und weitere positive Effekte

Bitterkräuter für Naschkatzen

Im Alltag warten viele Verlockungen auf Dich. Die Supermarktregale sind voll von Leckereien und nicht immer gelingt es uns, zu verzichten. Ein kompletter Verzicht ist auch gar nicht nötig. Allerdings gibt es Situationen, in denen er durchaus angebracht gewesen wäre. Wenn Du auch zu den Naschkatzen gehörst, sind Bitterstoffe vielleicht eine gute Empfehlung für Dich. Sie sollen lästigen Heißhungerattacken entgegenwirken und so die Lust auf Süßes hemmen.

Die verdauungsfördernden Eigenschaften können übrigens ebenfalls dabei helfen, ein paar Pfunde zu verlieren. Ein direkter Abnehm-Effekt geht von Bitterstoffen jedoch nicht aus.

Allerdings wurde in einer Studie festgestellt, dass Menschen, die ein gutes Bitterempfinden besitzen, im Vergleich ca. 20 % schlanker sind als Personen, deren Bittergespür nur geringfügig ausgeprägt ist.

Gut zu wissen!

Bitterstoffe werden gerne eingesetzt, um eine Diät oder eine Fastenkur zu unterstützen.

Fünf Geschmackssinne für ein unvergessliches Erlebnis

Die Lebensmittelindustrie hat in den letzten Jahrzehnten kräftig daran gearbeitet, dass wir vor allem salzig und süß bevorzugen. Salziges Knabbergebäck und süße Nachspeisen haben es uns besonders angetan. Dabei werden die übrigen Geschmacksrezeptoren nicht selten vernachlässigt. Insgesamt fünf Geschmackssinne vereint Dein Körper. Damit kannst Du wie auf wundersame Weise süß, sauer, salzig, bitter und umami schmecken.

Umami ist den meisten kein Begriff. Dieser fünfte Geschmackssinn wurde tatsächlich erst im Jahr 2000 durch US-amerikanische Forscher der Miami School of Medicine entdeckt. Allerdings wurde bereits im Jahr 1908 der japanische Wissenschaftler Kikunae Ikeda auf den Geschmackssinn aufmerksam. Seine Theorie, wonach die Zunge auch herzhaft, pikant oder fleischig schmecken kann, wurde aber kaum verfolgt. Heute ist bekannt, dass umami mit einem fleischigen Geschmack in Zusammenhang gebracht werden kann.

Gut zu wissen!

Eine Studie, in der Menschen gezielt Fettsäuren herausschmecken konnten, liefert Grund zu der Annahme, dass es einen weiteren Geschmackssinn, nämlich fett, gibt.

Bitter ist trumpf

Dein Organismus besitzt einen Rezeptortyp für Süßes und einen für Saures. Für den bitteren Geschmack befinden sich alleine auf Deiner Zunge unglaubliche 25 Bitter-Rezeptoren. Sie alle sind unterschiedlich und helfen dabei, ca. 10.000 bittere Substanzen herauszufiltern.

Wäre doch zu schade, dieses riesige Potenzial ungenutzt zu lassen. Schließlich sind Bitterstoffe nicht nur dafür bekannt, die Darmtätigkeit anzuregen. Nehmen wir zum Beispiel die Bitterrezeptoren in Deiner Lunge. Sie sollen in Zusammenarbeit mit Bitterstoffen dafür sorgen, dass Entzündungen vermieden werden. Zudem lässt sich womöglich durch die Kooperation von Bitterrezeptoren und Bitterstoffen das Immunsystem ankurbeln.

Gut zu wissen!

In den letzten Jahrzehnten haben wir nach und nach verlernt, bitter zu essen. Es gab sogar viele Bemühungen, mit denen Bitterstoffe aus den Lebensmitteln gezüchtet wurden, damit sie schlichtweg besser zu uns passen. Die gute Nachricht ist, dass wir uns an den bitteren Geschmack wieder gewöhnen können. Unsere Empfehlung: Schleiche nach und nach bittere Lebensmittel in Deinen Alltag ein.


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Infografik: Lebensmittel mit gesunden Bitterstoffen für die Verdauung

Welche Pflanzen vereinen Bitterstoffe?

Es gibt viele Gewächse, die Bitterstoffe enthalten. Lebensmittel, die Du womöglich bereits in Deinen Speiseplan eingebunden hast, können die wertvollen Substanzen vereinen. Gute Lieferanten sind Spinat, Kohl, Oliven, Aubergine, Artischocken und bittere Schokolade.

Bitterkräuter haben den Vorteil, dass sie eine große Menge an Bitterstoffen vereinen. Damit sind sie als täglicher Begleiter besonders gut geeignet.

Folgende Lieferanten vereinen Bitterstoffe oder wertvolle Substanzen für die Verdauung:

  • Enzianwurzel
  • Bitterorangen
  • Brennnesseln
  • Galgant
  • Wermut
  • Löwenzahn
  • Kamille
  • Ingwer
  • Lavendel
  • Zimt
  • Fenchel
  • Kümmel
  • Curcuma

Bittertropfen: Bitterstoff-Aufnahme leicht gemacht

Wenn Du das Potenzial von Bitterkräutern nutzen möchtest, kannst Du Dich auf die Suche nach wertvollen Lieferanten machen. Manche von ihnen findest Du sogar direkt vor Deiner Haustür, zum Beispiel Löwenzahn. Um die Bitterstoffe für die Verdauung zu nutzen, ist es jedoch empfehlenswerter, auf eine bunte Mischung zu setzen. Kräuter- und Pflanzenextrakte können besonders gut zusammenarbeiten, wenn sie stimmig ausgewählt sind. Als Basis kann ein hochwertiges MCT-Öl dienen, in dem die wertvollen Bestandteile gelöst sind.

Du hast die Möglichkeit, Bittertropfen ganz einfach vor dem Essen einzunehmen, um Deinen Speichelfluss bzw. den ersten Verdauungsschritt einzuleiten. Nach dem Essen kannst Du die Bitterkräuter nutzen, um Völlegefühl entgegenzuwirken. Bei Heißhunger nimmst Du einfach zwischendurch ein paar Tropfen ein.

Bitterkräuter können Dich überall hin begleiten und lassen sich mithilfe einer Pipette schnell dosieren. Laut Erfahrungsberichten eignen sich Bitterkräuter optimal, um die Verdauung auf sanfte Weise zu unterstützen - probiere es doch einmal aus!


Quellen & zum Weiterlesen

Bühring, U. (2005). Bitterpflanzen machen müde Menschen munter. Naturheilkundliche Ratgeber, 1–2. https://naturheilbund.de/wp-content/uploads/2016/03/PK-01-Bitterpflanzenaf16.pdf

Cordelia A. Running, Bruce A. Craig, Richard D. Mattes, Oleogustus: The Unique Taste of Fat, Chemical Senses, Volume 40, Issue 7, September 2015, Pages 507–516, https://doi.org/10.1093/chemse/bjv036

effzett. (o. D.). Geschmacksache. https://effzett.fz-juelich.de/1-17/geschmacksache/ GmbH, A. –. M. D. A. (2015). Umfrage: Magen-Darm-Beschwerden bei 7 von 10 Bürgern. Pharmazeutische Zeitung. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2015-06/umfrage-magen-darm-beschwerden-bei-7-von-10-buergern/

Lu P, Zhang CH, Lifshitz LM, ZhuGe R. Extraoral bitter taste receptors in health and disease. J Gen Physiol. 2017 Feb;149(2):181-197. doi: 10.1085/jgp.201611637. Epub 2017 Jan 4. PMID: 28053191; PMCID: PMC5299619. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28053191/

Tepper BJ, Koelliker Y, Zhao L, Ullrich NV, Lanzara C, d'Adamo P, Ferrara A, Ulivi S, Esposito L, Gasparini P. Variation in the bitter-taste receptor gene TAS2R38, and adiposity in a genetically isolated population in Southern Italy. Obesity (Silver Spring). 2008 Oct;16(10):2289-95. doi: 10.1038/oby.2008.357. Epub 2008 Jul 24. PMID: 18719631. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18719631/

Wölfle, U. & Schempp, C. M. (2018). Bitterstoffe – von der traditionellen Verwendung bis zum Einsatz an der Haut. Zeitschrift für Phytotherapie, 39(05), 210–215. https://www.thieme.de/de/naturheilverfahren/bitterstoffe-traditionelle-verwendung-einsatz-haut-137890.htm

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