Pilzinfektion durch Candida: Tipps für mehr Power im Scheidenmilieu
Der Juckreiz im Intimbereich ist kaum auszuhalten, außerdem hast Du Schmerzen bei der Blasenentleerung und beim Geschlechtsverkehr? Dahinter steckt in den meisten Fällen eine Candida-Infektion. Der Candida-Pilz ist harmlos, kann den Alltag aber stark beeinträchtigen – vor allem dann, wenn es häufiger zu einer Scheideninfektion kommt.
Wir erklären Dir heute, wie Du einer Candida-Infektion vorbeugen kannst und wie hilfreich Milchsäurebakterien dabei sind.
Candida: Was ist das überhaupt?
Wir leben mit einer Vielzahl an Mikroorganismen zusammen, die sich auf und in unserem Körper befinden. Ein Mitbewohner ist der Candida-Pilz. Dabei handelt es sich um einen Hefepilz, der sich gerne auf der Haut, in der Scheide, im Verdauungstrakt und im Mund auffällt. Das stellt in der Regel kein Problem dar, da Candida zunächst kein schädlicher Mikroorganismus ist. Vermehrt sich der Hefepilz allerdings übermäßig, kann das zu lästigen Symptomen führen.
Pilzinfektionen sind weit verbreitet. Jährlich müssen sich damit weltweit über eine Milliarde Menschen auseinandersetzen. Besonders betroffen zeigt sich die Scheidenregion – so macht jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Bekanntschaft mit einem Vaginalpilz. Übrigens handelt es sich bei Candida um eine spezielle Gattung, an den meisten Candida-Infektionen ist die Unterform Candida albicans beteiligt.
Mit Feuchtigkeit und Wärme hat der Candida-Pilz leichtes Spiel
Der Candida-Pilz fühlt sich vor allem mit Wärme und Feuchtigkeit wohl. Heißes und feuchtes Wetter bieten dem Mikroorganismus gute Wachstumsbedingungen. Auch über enge, synthetische Unterwäsche freut sich Candida.
Häufig kommt es vor einer Pilzinfektion zu einer Unausgewogenheit in der Scheidenflora. Nun kann sich der Candida-Pilz, der auf natürliche Weise in der Scheidenregion vorkommt, übermäßig vermehren. Veränderungen in der Intimflora sind auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. In der Schwangerschaft steigt der Östrogenspiegel beispielsweise an, das verändert nicht selten die Scheidenflora und erleichtert eine Pilzinfektion der Scheide. Da die Antibabypille ebenfalls im Hormonhaushalt mitmischt, steigert auch sie erfahrungsgemäß das Risiko für Pilzerkrankungen.
Du hast in letzter Zeit ein Antibiotikum eingenommen? Vielleicht ist das der Grund für die Pilzinfektion. Entsprechende Arzneimittel töten Bakterien im Körper ab, auch gute Vertreter, die das Wachstum von Candida kontrollieren.
Candida-Symptome: Wie fühlt sich eine Pilzinfektion an?
Frauen, die bereits eine Candida-Infektion hinter sich haben, berichten von lästigen Symptomen, die den Alltag belasten.
Dazu zählen:
- Ausgeprägter Juckreiz und ein brennendes Gefühl im Intimbereich
- Rötungen in der Genitalregion
- Ausfluss, der weiß und bröckelig ist
- Unangenehmes Empfinden beim Geschlechtsverkehr
Nicht nur Frauen, sondern auch Männer können eine Pilzinfektion im Intimbereich haben. Sie besitzen aber in der Regel keine oder nur sehr leicht ausgeprägte Beschwerden wie Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Eichel und Vorhaut.
Übrigens: Bei beiden Geschlechtern kann eine Candida-Infektion auch symptomlos verlaufen, ansteckend kann sie aber trotzdem sein.
Pilzinfektionen der Mundhöhle – wenn Candida im Mundraum auftritt
Eine Candidose, so nennen Mediziner eine Pilzinfektion mit Candida, kann auch im Mund auftreten – hier hat sich der Begriff Soor durchgesetzt. Wer an einer Pilzinfektion der Mundhöhle erkrankt, hat typischerweise weiße Flecken auf der Zunge und an der Mundschleimhaut. Die weiß gefleckten Bereiche können schmerzhaft sein. Soor tritt insbesondere bei Kindern auf, bei Erwachsenen deutet die Pilzinfektion nicht selten auf ein geschwächtes Immunsystem hin. Eine Behandlung mit Antibiotika erhöht auch hier das Risiko für die Erkrankung.
Gut zu wissen!
Pilzinfektionen können auch den Darm oder die Blutbahn (invasive Mykosen) betreffen.
Infografik: Diese Infektionen lösen Candida aus
Antipilzmittel lindern die Symptome innerhalb weniger Tage
Mediziner können eine Candida-Infektion in der Regel einfach nachweisen, da diese mit typischen Symptomen einhergeht. Außerdem entnehmen Ärzte meist eine Probe aus der betroffenen Region und untersuchen diese unter dem Mikroskop oder legen eine Kultur an. Steht fest, dass der Candida-Pilz Deine Beschwerden verursacht, verschreibt Dein Arzt Dir ein Antipilzmittel (Antimykotika) – diese gibt es auch rezeptfrei in der Apotheke.
Die Medikamente hemmen entweder das Wachstum des Pilzes oder töten ihn ab. Im Falle einer Scheideninfektion trägst Du im äußeren Scheidenbereich eine Creme auf und kannst entsprechende Zäpfchen in die Vagina einführen. Die Behandlung dauert zwischen ein und sechs Tagen.
Candida-Infektion vorbeugen: die besten Tipps
Viele Frauen leiden unter wiederkehrenden Scheideninfektionen mit Candida. Mit alltagstauglichen Tipps kannst Du Deine Scheidenflora unterstützen und dem Candida-Pilz das Wachstum erschweren.
- Geh häufigen Candida-Infektionen auf den Grund: Du hast einmal oder sogar mehrmals im Jahr Pilzinfektionen? Dann gehe den Ursachen unbedingt auf den Grund. Am besten vereinbarst Du bei Deinem Gynäkologen einen Termin. Er kann Dir speziell auf Deinen Fall zugeschnittene Tipps geben. Eventuell kommt auch eine Impfung infrage (Gynatren). Dein Hausarzt kann zudem untersuchen, ob Dein Immunsystem eventuell geschwächt ist oder ob Medikamente die Pilzinfektionen begünstigen.
- Reinige den Intimbereich sanft: Die Scheide ist ein selbstreinigendes Organ. Lediglich der äußere Bereich muss regelmäßig gesäubert werden. Das gelingt am besten mit warmem Wasser – Waschlotionen sind nicht nötig. Falls Du doch auf entsprechende Produkte zurückgreifen möchtest: Nutze für den Intimbereich vorgesehene parfümfreie Produkte. Zum Abtrocknen verwendest Du am besten ein extra Handtuch, dass du regelmäßig bei 60 Grad wäscht.
- Bevorzuge Baumwollunterwäsche: Synthetische Materialien, die ein feucht-warmes Klima im Intimbereich hervorrufen, schaffen optimale Bedingungen für den Candida-Pilz. Am besten wählst Du deshalb Unterwäsche aus Baumwolle, die Du heiß waschen kannst. Egal, ob Unterwäsche oder Badehöschen: Achte darauf, dass Du verschwitzte oder nasse Slips zügig wechselst.
- Verwende die richtigen Slipeinlagen: Wenn Du ohne Slipeinlagen nicht auskommst, solltest Du Dich unbedingt für luftdurchlässige, unparfümierte Ausführungen entscheiden. Sie belasten das Milieu im Scheidenbereich am wenigsten. Besonders gut geeignet sind übrigens mehrfach verwendbare Slipeinlagen aus Baumwolle, die du einfach in der Waschmaschine waschen kannst.
- Wische richtig ab: Zwar bekommen Frauen die Wischtechnik nach dem Toilettengang schon früh beigebracht, sie kann allerdings nicht oft genug betont werden. Wische unbedingt von der Scheide in Richtung After und nicht umgekehrt. Ansonsten läufst Du Gefahr, Bakterien und Pilze aus dem Darm in die Scheide einzuschleppen.
So kannst Du mit Milchsäurebakterien die Scheidenflora aufbauen
Eine starke Scheidenflora ist das beste Rezept gegen eine Candida-Infektion. Ist sie im Gleichgewicht, wirkt das einem übermäßigen Wachstum von Candida entgegen. Neben den richtigen Hygieneregeln können hier Milchsäurebakterien empfehlenswert sein. Schließlich sind diese für eine intakte Scheidenflora unverzichtbar.
Bei den nützlichen Helfern handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien. Sie haben die wichtige Aufgabe, die Stärke in der Vaginalhaut, das sogenannte Glykogen, in Milchsäure umzuwandeln. Genau dadurch entsteht das saure Milieu mit einem pH-Wert von 3,8 bis 4,5 – das hält Krankheitserreger und natürlich vorkommende Pilze im Zaum. Um die Scheidenflora zu unterstützen, empfehlen Mediziner häufig Produkte mit Milchsäurebakterien. Unser for you vagiflora komplex enthält sechs verschiedene Milchsäurebakterien und Ziegenmolkenpulver, das präbiotische Eigenschaften besitzt – probiere es doch mal aus!
Quellen & zum Weiterlesen
Candidose (Hefepilzinfektion) - Hauterkrankungen - MSD Manual Ausgabe für Patienten (msdmanuals.com)
Genitale Pilzinfektionen (Candida albicans) | Gesundheitsportal
Pilzinfektion der Scheide (Scheidenpilz) (gesundheitsinformation.de)
Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. - Candida albicans (haut-und-allergiehilfe.de)
Wann die Pilzinfektion zur Lebensgefahr wird (gesundheitsforschung-bmbf.de)
Microsoft Word - palde-gynatren-032010-clean.rtf (dimdi.de)
Invasive Mykosen - NRZMyk Nationales Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen (nrz-myk.de)