Darmreinigung: Wie sinnvoll ist es, den Darm „durchzuputzen“?

Der Darm ist das größte innere Organ des Menschen und setzt sich unter anderem unermüdlich für die Energieversorgung ein. Bei einem Menschen, der auf ein 75-jähriges Leben zurückblickt, hat der Darm etwa 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit verarbeitet. Dadurch, dass eine solch große Menge durch den Darm „wandert“, kommt vielleicht auch Dir der Gedanke, das Organ einem Frühjahrsputz zu unterziehen. Doch wie sinnvoll ist eine Darmreinigung und wie kann sie auf natürlichem Weg ablaufen?

Was ist eine Darmreinigung?

Wenn Du Dich mit Themen rund um den Darm beschäftigst, stößt Du automatisch auf die Darmreinigung. Sie ist sowohl ein Ansatz in der Naturheilkunde als auch ein nötiges Verfahren vor bestimmten medizinischen Eingriffen. Aus Sicht der Schulmedizin ist eine Darmreinigung beispielsweise vor einer Darmspiegelung wichtig, um das Organ gut beurteilen zu können – somit gelingt es, gutartige und bösartige Veränderungen festzustellen. Für die Darmreinigung verordnen Mediziner dann Einläufe oder Abführmittel. Im schulmedizinischen Sinne hat eine Darmreinigung also keinen therapeutischen Effekt, sondern ist ein Mittel zum Zweck. Fragst Du Naturheilkundler, bekommst Du eine andere Sicht auf die Darmreinigung. Sie empfehlen unterschiedliche Präparate, mit denen sich feste Ablagerungen und Giftstoffe aus dem Darm lösen sollen.

Durchputz von oben oder unten: Darmreinigung mit Abführmitteln oder Einlauf

Um Deinen Darm zu reinigen, kannst Du verschiedene Möglichkeiten nutzen. Mediziner verschreiben zur Entleerung ein klassisches Abführmittel – meistens handelt es sich dabei um eine Trinklösung, die Du schluckweise zu Dir nimmst. Möchtest Du auf eigene Faust, also ohne einen bevorstehenden medizinischen Eingriff, eine Darmreinigung durchführen, kannst Du auf Glaubersalz oder Bittersalz zurückgreifen. Die frei erhältlichen salinischen Abführmittel wirken beide osmotisch. Sie führen dazu, dass Wasser aus dem umliegenden Gewebe in den Darm befördert wird – dadurch wird der Stuhl weicher und nimmt an Volumen zu. Genau das stimuliert die Darmbewegungen und ermöglicht eine schnelle Ausscheidung. Glaubersalz wirkt in der Regel stärker als Bittersalz. Eine Alternative zu Abführmitteln ist ein Einlauf – dabei bringst Du Wasser oder ein Ölgemisch über den After in den Darm ein, das regt die Stuhlentleerung an. Grundsätzlich kannst Du die Utensilien in der Apotheke kaufen und den Einlauf selbst durchführen, allerdings gibt es eine gewisse Verletzungsgefahr. Möchtest Du Dich weder mit den Abführmitteln noch mit dem Einlauf anfreunden, beschreitest Du am besten einen natürlichen Weg bei der Darmreinigung.

5 natürliche Helfer zur Darmreinigung

Du möchtest Deinen Darm nicht ruckartig, sondern lieber auf sanfte Weise reinigen? Dann könnten diese Helfer etwas für Dich sein:

• Flohsamenschalen und Leinsamen: Beide Arten von Samen quellen im Darm auf und vergrößern so das Stuhlvolumen, was ebenfalls die Darmtätigkeit anregt. Für die abführende Wirkung solltest Du etwas Zeit mitbringen. Nimm über mehrere Tage morgens und abends ein bis zwei Teelöffel Samen mit einem Glas Wasser ein. Auch danach solltest Du viel trinken, damit die Flohsamenschalen und Leinsamen im Darm aufquellen und nicht zu Verstopfung führen.
• Apfelessig: Auch Apfelessig soll die Verdauung anregen. Der positive Einfluss auf den Darm wird darauf zurückgeführt, dass der Apfelessig die Produktion von Magensäure ankurbelt, den Speichelfluss anregt und Verdauungssäfte in Wallung bringt. Wie erfolgreich das bei Dir klappt, probierst Du am besten selbst aus. Über sechs Wochen kannst Du zwei bis dreimal täglich zwei Esslöffel Apfelessig mit einem großen Glas Wasser trinken.
• Heilerde: Zum Entfernen von Schadstoffen aus dem Darm empfehlen Naturheilkundler Heilerde. Während Heilerde aus Silikaten beispielsweise freie Radikale binden soll, bietet sich vulkanische Heilerde aus Bentonit und Zeolith scheinbar insbesondere für die Ausleitung von Schwermetallen oder Medikamentenrückständen an. Für die Anwendung reicht täglich ein Esslöffel Heilerde, eingerührt in ein großes Glas Wasser, aus.
• Trockenobst: Datteln, Feigen, Pflaumen und Aprikosen – es gibt eine große Auswahl an Trockenobst, das die Verdauung auf Trab bringen kann und so zur Darmreinigung beiträgt. Bei der Menge tastest Du Dich am besten vorsichtig heran: Bereits 3 bis 4 Datteln pro Tag können aufgrund der hohen Ballaststoffmenge einen abführenden Effekt haben.
• Sauerkraut: Schon der griechische Arzt Hippokrates war von Sauerkraut und seiner Wirkung überzeugt. Tatsächlich wird Sauerkraut als natürliches Abführmittel bezeichnet und enthält obendrein Milchsäurebakterien. Zur Darmreinigung kannst Du Sauerkraut roh verzehren oder wendest einen Sauerkrautsaft so wie den Apfelessig an (2 EL in einem Glas Wasser).

Darmreinigung: Sinnvoll oder eher nicht?

Eine Darmreinigung kann die Darmsanierung einleiten oder ein Startschuss für eine Fastenkur sein. Natürlich kannst Du Deinen Darm auch einfach so durchputzen, doch wie sinnvoll ist eine Darmreinigung eigentlich? Die Antwort darauf fällt unterschiedlich aus, je nachdem, wen Du fragst. Naturheilkundler verweisen darauf, dass eine Darmreinigung dazu beiträgt, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen, da so Ablagerungen und Giftstoffe den Körper verlassen. Ein gereinigter Darm soll auch die Nährstoffaufnahme verbessern und bei unangenehmen Beschwerden, wie Verstopfung oder Blähungen, helfen. Allerdings gibt es derzeit keine verlässlichen Studien, die belegen, dass eine Darmreinigung effektiv zur Gesundheit beiträgt. Dein Körper ist nämlich selbst in der Lage, unter anderem über den Darm, die Leber und die Nieren unerwünschte Substanzen aus dem Organismus zu leiten und sich so zu reinigen. Viele Menschen fühlen sich jedoch besser, wenn sie ab und an mit der Darmreinigung den „Reset-Knopf“ drücken.

Alternativen zur Darmreinigung im Überblick

Ob eine Darmreinigung für Dich sinnvoll ist, entscheidest Du. Wir stellen Dir nun noch ein paar Alternativen vor. Sie bieten sich insbesondere dann an, wenn Du dem bakteriellen Gleichgewicht in Deinem Darm und der Verdauung mehr Aufmerksamkeit schenken möchtest, auch das ist übrigens ein Ziel der naturheilkundlichen Darmreinigung.

• Ballaststoffe: Sie erleichtern die Darmpassage und fördern die Verdauung – hier bieten sich vor allem Vollkornprodukte, Obst und Gemüse an.
• Viel Flüssigkeit: Dein Verdauungstrakt ist auf genügend Trinkflüssigkeit angewiesen, damit der Stuhl geschmeidig bleibt und den Körper ohne Verzögerungen verlässt – etwa 2 Liter sind ein gutes Trinkziel.
• Ausreichend Bewegung: Körperliche Aktivität bringt die Darmbewegung in Schwung und ermöglicht eine regelmäßige Stuhlentleerung.
• Probiotika und Präbiotika: Probiotika enthalten Bakterienkulturen, die als förderlich für die Darmgesundheit angesehen werden – hier gibt es spezielle Präparate wie unser for you darmflora komplex, der obendrein noch Präbiotika, das Futter für wertvolle Darmbakterien, vereint.

Kurz zusammengefasst

Die Darmreinigung ist ein Verfahren, das manchmal aufgrund medizinischer Eingriffe nötig ist. Viele Menschen entscheiden sich aber für den Darmdurchputz, um das größte innere Organ zu entlasten und um lästige Verdauungsprobleme, die mit Blähungen oder Verstopfung einhergehen, zu beseitigen. Wissenschaftlich gesehen gibt es keinen eindeutigen Beweis dafür, dass die regelmäßige Darmreinigung einen gesundheitlichen Nutzen bringt. Möchtest Du es doch ausprobieren, kannst Du dafür Abführmittel oder einen Einlauf nutzen, beides ist frei verkäuflich. Als Alternative bieten sich Maßnahmen an, die wichtig für die regelmäßige Verdauung sind. Zudem kannst Du auf Probiotika oder Präbiotika setzen, die das Bakteriengleichgewicht im Darm aufrechterhalten können.