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Die Brennnessel kann mehr als brennen

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Brennnessel Wirkung - Erfahre, wie die Brennnessel auf Deinen Körper wirkt und welche Eigenschaften die Gesundheit unterstützen können.

Die meisten Menschen machen einen großen Bogen um die Brennnessel, zumindest wenn sie ihr draußen in der freien Natur begegnen. Denn das Gewächs ist nicht gerade beliebt und fast jeder hat sich schon einmal an ihr „verbrannt“. Zudem ist sie auf der Nordhalbkugel stark verbreitet, abgesehen von den Tropen und den arktischen Regionen. Somit kannst Du sie bei nahezu jedem Spaziergang irgendwo antreffen und an den gezackten Blättern auch gut erkennen. Doch dass die Brennnessel Wirkung als Heilpflanze hat und Deinen Körper auf vielfältige Weise unterstützen kann, das ist wiederum kaum bekannt. Dabei haben wir in Deutschland wirklich mehr als genug Brennnessel – man könnte sie schon fast als Unkraut bezeichnen. Doch aus den Blättern, Blüten und Samen kannst Du gesunde Smoothies, Salate und Suppen zubereiten, ohne Dir dabei die Zunge zu verbrennen.

Warum brennt die Brennnessel?

Donnernettl, Haarnessel oder Tissel – die Brennnessel hat verschiedene Namen, die alle nicht besonders nett klingen. Denn die meisten Menschen verbinden keine schönen Erinnerungen mit ihrer Brennnessel-Begegnung. Gerade Kinder kommen beim unachtsamen Spielen in der Natur mit der Pflanze in Berührung und dürfen sich dann tagelang nicht kratzen. Denn an den grob gesägten Blättern sowie am Stängel sitzen zahlreiche Brennhaare, die oben mit einem kleinen Köpfchen verschlossen sind. Bei einer Berührung bricht das Köpfchen ab und das Brennhaar bohrt sich mit der Abbruchstelle in die menschliche Haut, um dort ein Gemisch aus Serotonin, Acetylcholin und Histamin zu injizieren. Die Folge: brennender Schmerz und rote, juckende Quaddeln auf der Haut. Seifenwasser und Apfelessig können das Brennen abmildern, aber langfristig gibt es nur eine Lösung: Die Brennnessel nicht mehr anfassen. Der Schutzmechanismus der Pflanze wirkt – niemand pflückt freiwillig eine Brennnessel. Außer Du willst das Gewächs als Heilpflanze verwenden.

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Infografik: Warum brennt die Brennnessel

Für was ist die Brennnessel gut?

Unterschiedliche Bestandteile der Brennnessel erzielen unterschiedliche Wirkung, aufgrund der verschiedenen Inhaltsstoffe. Mit dem Verzehr der Blätter kannst Du beispielsweise Entzündungen hemmen, Schmerzen lindern und sie helfen Dir beim „Wasserlassen“. Bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. war griechischen Ärzten bekannt, dass die Brennnessel auch eine harntreibende Wirkung besitzt. Somit kannst Du die Brennnessel bei vielfältigen Beschwerden als Heilpflanze einsetzen, sie hat also durchaus ihre Vorteile.

Wann kannst Du die Brennnessel ernten?

Obwohl rund 45 verschiedene Arten zur Gattung der Urtica (Lateinisch für „Brennnessel“) zählen, wird der Name in Deutschland für die Urtica dioica (Lateinisch für „Große Brennnessel“) verwendet. Ihre Bezeichnung hat sie aufgrund ihrer Wuchshöhe von 30 bis zu 300 cm erhalten und kommt in der Natur meistens in größerer Anzahl vor. Einerseits kann sie sich auf vielfältige Weise verbreiten: per Wind, Wasser oder durch das Anhaften in Tierfell. Andererseits bildet die Pflanze unterirdisch ein weitverzweigtes Labyrinth aus dünnen Wurzeln aus, sodass sie nur schwer zu entfernen ist und in den meisten Gärten nicht gern gesehen wird. Somit ist es kein Wunder, dass sie auch in vielen Ländern wächst und vor allem an Flussufern, Wegrändern, Waldrändern und eben in Gärten zu finden ist. Prinzipiell kannst Du Brennnesseln von Ende April bis Oktober immer ernten, doch die beste Zeit für junge und schmackhafte Pflanzen ist von Ende April bis Ende Juni, anschließend beginnen die Brennnesseln zu blühen.

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Infografik: Inhalt der Brennnessel

Kannst Du Brennnesseln essen?

Die wichtigste Antwort vorab: Ja, die Brennnessel ist essbar, hat aber einen aromatischen Eigengeschmack. Ein bisschen wie Spinat, nur kräftiger. Am besten schmecken die obersten 20 Zentimeter der Pflanze bzw. die noch recht jungen Triebe im Frühjahr. Und keine Angst vor den brennenden Haaren, die kannst Du auf verschiedene Weise unschädlich machen, da sie schon bei der kleinsten Berührung ihren Brennsaft freisetzen und damit ihre Wirkung verlieren. Du kannst die Brennnessel in ein Tuch wickeln und stark auswringen, mit einem Nudelholz ausrollen, in sehr kleine Stücke schneiden, kräftig abbrausen, kochen, kurz blanchieren oder für einen Brennnessel-Tee trocknen. Anschließend kannst Du die Brennnessel roh für Salate und Smoothies verwenden, für eine Suppe oder als Gemüse-Beilage kochen sowie für einen Brennnessel-Tee oder die Samen für ein Brennnessel-Gewürz trocknen. Am meisten Energie bringt das fette Öl in den Samen, die Dein Körper im geschlossenen Zustand jedoch nicht verwerten kann. Entweder zerkleinerst Du sie vorher im Mörser oder zerkaust sie direkt beim Essen im Mund.

Zubereitung von Brennnessel-Tee:

Mit Brennnessel-Tee kannst Du eine Blasenentzündung und Nierengrieß vorbeugen bzw. deren Behandlung unterstützen. Dafür übergießt Du je nach Geschmack 1,5 bis 4 g fein geschnittene Brennnessel mit rund 150 ml kochendem Wasser. Nach 10 Minuten schüttest Du den fertigen Brennnessel-Tee durch ein Sieb – fertig. Soll der Brennnessel-Tee eine harntreibende Wirkung hervorrufen, kannst Du ruhig 3–4 Tassen pro Tag davon trinken.


Quellen & zum Weiterlesen

Blaschek, W. (2016): Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart

Gütt, Anika (o.J.): Brennesseln pflanzen lohnt sich. Online: https://www.gartenjournal.net/brennessel-pflanzen

Lutomski, J./Speichert, H. (1983): Die Brennessel in Heilkunde und Ernährung. In: Pharmazie in unserer Zeit, 12. Jahrgang, Nr. 6, S. 181–186. Online: https://doi.org/10.1002/pauz.19830120602

Marzell, H. (1911): Die Brennessel im Volksglauben. Ein Beitrag zur Volkskunde. In: Naturwissenschaftliche Wochenschrift, Band 26, S. 401–406

Melzer, M./Allwang, M. (2020): Brennnessel: Entwässerndes Wildkraut. Online: https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/brennessel

Weber-Fina, U. (2019): Brennnessel: nützlich bei Rheuma, Harnwegs- und Prostatabeschwerden. Online: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/03/01/brennnessel-nuetzlich-bei-rheuma-harnwegs-und-prostatabeschwerden

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