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pH-Wert der Scheide messen: Was der Wert über Deine Gesundheit aussagt

pH-Wert der Scheide
Der pH-Wert Deiner Scheide sagt einiges über Deine Gesundheit aus. Welcher Wert wäre optimal? Und wie entsteht dieser? Das und vieles mehr erfährst Du in diesem Beitrag.

Erinnerst Du Dich noch an den Chemieunterricht und die Versuche mit Lackmuspapier? Da hast Du möglicherweise schon Kontakt mit dem Thema pH-Wert gehabt. In der Schule mag das Thema nicht jeden interessiert haben. In der Praxis gibt der pH-Wert aber viele wichtige Informationen zum Beispiel zum Säuregrad des Urins, des Blutes, des Darminhalts oder auch der Scheide. Als pH-Wert bezeichnet man einen Wert, mit dem man Säuren und Laugen einteilt und auch nach ihrer Stärke beurteilen kann. Die Skala reicht von 0 bis 14. Ein Wert von 7 ist dabei neutral, also weder sauer noch basisch (alkalisch). Alles, was größer ist als sieben ist basisch. Alle Werte unter 7 gelten als sauer. 0 entspricht einer sehr starken Säure, 14 einer sehr starken Lauge oder auch Base. Nachfolgend zeigen wir Dir, welche Rolle der pH-Wert der Scheide einnimmt und wie er zustande kommt.

Warum ist ein saurer Scheiden-pH-Wert so wichtig?

Der vaginale pH-Wert sollte sauer sein, denn dann ist Deine Scheide optimal vor Krankheiten und der Ausbreitung unerwünschter Bakterien geschützt. Ein gesunder Scheiden-pH-Wert liegt bei 3,8 bis 4,4. Steigt der pH-Wert an, ist das oft ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Oft fehlen dann Milchsäurebakterien (Laktobazillen ) oder es haben sich unerwünschte Keime breit gemacht, die durch ihre Stoffwechselprodukte den pH-Wert weniger sauer machen bzw. die noch vorhandenen Laktobazillen gehen zurück. Je höher der Vaginal-pH-Wert ist, desto unwohler fühlen sich die nützlichen Milchsäurebakterien.

Wie entsteht der pH-Wert in der Scheide?

Für den Erhalt des vaginalen Säureschutzmantels sind die Milchsäurebakterien verantwortlich. Und diese benötigen einen ausreichend hohen Östrogenspiegel, um sich gut zu entwickeln. Die weiblichen Geschlechtshormone sorgen dafür, dass sich das Kohlenhydrat „Glykogen“ in die Zellen der Vaginalschleimhaut einlagern kann. Und die Laktobazillen nutzen dann das Glykogen, um daraus Milchsäure zu bilden. Milchsäure selbst hat einen pH-Wert von 3,8 und hält dadurch den pH-Wert der Scheide in einem optimalen Bereich.

Ein saurer pH-Wert ist deshalb ein so wichtiger Schutzwall in Deinem Genitalbereich, weil Krankheitserreger eher einen höheren Wert benötigen, um sich zu vermehren.

Wieso sollte man den pH-Wert der Scheide messen?

Der Scheiden-pH-Wert kann mit einem pH-Test bestimmt werden. Wenn Du anfällig für Pilz- oder Bakterieninfektionen der Scheide oder für Harnwegsinfekte bist, ist die Bestimmung des pH-Wertes sinnvoll. Denn wenn der pH-Wert der Scheide zu hoch ist, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion Deiner Vagina. Ein erhöhter pH-Wert ist meistens die Folge eines Mangels an Milchsäurebakterien.

pH-Wert der Scheide

Infografik: pH-Wert der Scheide - Das solltest Du wissen

Was führt zu einem weniger sauren pH-Wert?

Der pH-Wert der Scheide gibt Auskunft über Dein Scheidenmilieu und die Stoffwechselaktivität Deiner dortigen Laktobazillenflora. Ist Dein pH-Wert nicht sauer genug, kann das mehrere Gründe haben.

  • Dir fehlen Milchsäurebakterien. Nur ausreichend Milchsäurebakterien können auf Dauer einen sauren pH-Wert der Scheide aufrechterhalten. Fehlen diese Laktobazillen, dann wird zu wenig Milchsäure gebildet. Ein Mangel an Milchsäurebakterien kann durch Antibiotikaeinnahme verursacht werden, denn die Medikamente unterscheiden nicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien. Über den Blutweg gelangen Antibiotika nicht nur dorthin, wo sie benötigt werden, zum Beispiel in die Lunge oder die Nasennebenhöhlen, sondern erreichen auch die Vagina und töten dort auch die nützlichen Bakterien ab. Die Regeneration der Vaginalflora kannst Du durch die Einnahme spezieller, auf das Vaginalmikrobiom zugeschnittener Milchsäurebakterien unterstützen.
  • Unerwünschte Bakterien verändern Deinen pH-Wert. Bestimmte Bakterien, die überwiegend zu den Darmbakterien zählen und über den Damm oder die Toilettenhygiene in die Scheide gelangen, können den vaginalen pH-Wert verändern. Das betrifft vor allem Bakterien wie Klebsiella, Escherichia coli, Citrobacter, Enterobacter oder Pseudomonas. Diese zählen zu den Fäulnisbakterien und verdauen überwiegend Eiweiß. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte, die den pH-Wert der Scheide ansteigen lassen und ihn weniger sauer machen. Auch hier kann die Einnahme von Laktobazillen dazu beitragen, die unerwünschten Bakterien zu verdrängen. Oft ist es sinnvoll, auch das Darmmikrobiom zu optimieren, denn Vaginal- und Darmmikrobiom stehen in engem (Bakterien)-Austausch. Ist das Darmmikrobiom gestört, hat das meistens auch Auswirkungen auf die Scheidenflora.
  • Du hast es möglicherweise mit der Intimhygiene übertrieben. Die Scheide reinigt sich selbst, klares Wasser reicht völlig aus. Je mehr Du die Scheide reinigst und dabei auch Duschgel, alkalische Seifen, parfümierte, schäumende Produkte und Feuchttücher verwendest, desto stärker schädigst Du das saure Scheidenmilieu und die Vaginalflora. Zu viel Hygiene stört das Säure-Basen-Gleichgewicht, schützende Fettsäuren werden von der Haut abgewaschen. Wenn Du ein Kosmetikprodukt zur Reinigung des Intimbereichs verwenden möchtest, dann sollte dieses parfümfrei sein und einen sauren pH-Wert aufweisen.
  • Dir fehlen Östrogene. Durch die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren oder einen Östrogenmangel aus anderen Ursachen kann der Scheiden-pH-Wert ansteigen. Fehlen Östrogene, dann wird nicht ausreichend Glykogen in die Vaginalschleimhaut eingelagert. Ohne dieses „Futter“ können die Laktobazillen nicht genügend Milchsäure produzieren. Du kannst fehlende Östrogene ersetzen. Dazu müssen die Hormone nicht unbedingt eingenommen werden, Östrogene können auch nur lokal in der Scheide angewendet werden. Zusätzlich solltest Du dann auch noch ein Präparat mit Milchsäurebakterien einnehmen, um das Vaginalmikrobiom wieder aufzubauen.
  • Du hattest Geschlechtsverkehr. Sperma hat einen durchschnittlichen pH-Wert von 7,0 oder höher. Der pH-Wert der Samenflüssigkeit liegt also im neutralen oder alkalischen Bereich und damit deutlich höher als der pH-Wert Deiner Scheide. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, steigt der vaginale pH-Wert vorübergehend an. Möchtest Du den pH-Wert Deiner Scheide messen, solltest Du einen Tag warten, um realistische Werte zu bekommen. Die Laktobazillen bringen den pH-Wert wieder in Ordnung, brauchen dazu aber etwas Zeit.
  • Du hast Deine Periode. Auch während der Menstruation steigt der pH-Wert der Scheide an. Der pH-Wert von Blut ist normalerweise leicht basisch, er liegt zwischen 7,35 und 7,45. Auch dadurch kann eine pH-Messung verfälscht werden.
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