Jeder zweite Mann zwischen 50 und 60 hat eine vergrößerte Prostata, bei den über 60-Jährigen sind es 70 Prozent und mehr. Betroffene erleben häufig unangenehme Begleiterscheinungen: Probleme beim Wasserlassen, häufige Blasenentzündungen bis hin zu Erektionsstörungen. Die reine Vergrößerung der Prostata ist nicht zu verwechseln mit Prostatakrebs, an dem ebenfalls viele Männer leiden. Niemand will diese Probleme erleben und muss es auch nicht!

Der Grund für eine vergrößerte Prostata

Eine vergrößerte Prostata ist eine typische Erkrankung, die erst in der zweiten Lebenshälfte auftritt. Daher halten sie viele Mediziner für eine normale Alterserscheinung. Ist sie aber nicht, denn der Grund liegt nicht am Alter, sondern daran, wie gut ein bestimmter Ablauf im Körper funktioniert, der programmierte Zelltod. Überall im Körper bilden sich ständig neue Zellen, sie ersetzen die alten. Doch damit alte Zellen Platz für neue machen können, müssen sie sterben. Daher besitzt jede Zelle die Fähigkeit zum programmierten Zelltod. In der Fachsprache heißt der Vorgang Apoptose. Die Prostata vergrößert sich, wenn Zellen ihre Fähigkeit zum programmierten Zelltod verlieren. Dann bilden sich zwar weiterhin neue Zellen, aber die alten sterben nicht mehr ab. Die Zunahme an Zellen führt zur Vergrößerung der Drüse. Die Prostata umschließt natürlicherweise den Anfang der Harnröhre vollständig. Nimmt sie an Volumen zu, engt sie die Harnröhre ein, das führt zu Problemen beim Wasserlassen.
Ob die Zellen die Fähigkeit zur Apoptose verlieren oder nicht, hat jedoch nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit der Ernährung, der sportlichen Leistungsfähigkeit und der Versorgung mit essenziellen Nährstoffen.

Wie entsteht Prostatakrebs?

Neben der vergrößerten Prostata ist Prostatakrebs ein weit verbreitetes Problem. Er ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Sie führt anfangs kaum zu Symptomen und wird deshalb häufig erst spät entdeckt. Im Gegensatz zu der vergrößerten Prostata, bei der neue Zellen in einer normalen Rate gebildet werden, jedoch zu wenige Zellen absterben, bilden sich beim Krebs zu viele neue Zellen in zu kurzer Zeit. Man spricht von entarteten Zellen, ihre genetischen Abläufe sind im Gegensatz zu denen gesunder Zellen verändert. In jedem Körper entarten Zellen kontinuierlich. Ob sie sich jedoch so sehr vermehren, dass Krebs entsteht oder direkt wieder entfernt werden, liegt wiederum daran, ob der programmierte Zelltod funktioniert.
In einem gesunden Körper merken die entarteten Zellen, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Sie leiten ihr Selbstmordprogramm ein. Die Reste der abgestorbenen Zellen werden anschließend von bestimmten Zellen des Immunsystems abtransportiert. Auf diese Weise kann kein Tumor entstehen. Doch ist der programmierte Zelltod gestört, wird es gefährlich.

Infografik: Prostata Probleme - Prostatakrebs

Infografik: Prostata Probleme - Prostatakrebs

Prostata-Probleme: Linderung und Vorbeugung

Selbst wenn der programmierte Zelltod nicht mehr reibungslos funktioniert, kann man ihn wieder auf Trab bringen. Dann schrumpft die Prostata und auch das Tumorwachstum kann zurückgehen. Folgendes ist dafür zu tun:

Prostata-Probleme: Linderung und Vorbeugung - Sport treiben

Die Apoptose wird in den Zellen von Mitochondrien eingeleitet. Das sind Untereinheiten der Zelle, die unter anderem auch für die Energieherstellung verantwortlich sind. Wie viele Mitochondrien eine Zelle besitzt, hängt davon ab, was die Zelle leisten muss. Während des Sports steigt der Energieverbrauch in allen Körperzellen. Die Mitochondrien arbeiten auf Hochtouren, um genügend Energie herzustellen. Wird der Energieverbrauch regelmäßig durch anstrengenden Sport erhöht, bilden sich vermehrt Mitochondrien in den Zellen. Je mehr gut funktionierende Mitochondrien die Zellen besitzen, umso besser funktioniert der programmierte Zelltod, der durch sie eingeleitet wird.

Prostata-Probleme: Linderung und Vorbeugung - Verzicht auf Kohlenhydrate

Die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle, können aus Kohlenhydraten, Proteinen oder Fettsäuren Energie herstellen. Solange ihnen Kohlenhydrate zur Verfügung stehen, nutzen sie diese. Dabei entstehen jedoch sehr viele freie Radikale, die anschließend die Mitochondrien schädigen. Viele der zelleigenen Kraftwerke werden sogar so stark geschädigt, dass sie absterben. Wenn es in den Zellen jedoch an Mitochondrien mangelt, funktioniert der programmierte Zelltod nicht mehr richtig, die Prostata vergrößert sich oder es entsteht Krebs. Stehen den Mitochondrien keine Kohlenhydrate zur Verfügung, stellen sie Energie aus Fettsäuren her. Dabei entstehen viel weniger freie Radikale, die Mitochondrien bleiben gesund und der programmierte Zelltod funktioniert. Daher lässt der Verzicht auf Brot, Pasta, Pizza, Kuchen, Süßigkeiten, zuckerhaltige Getränke und Alkohol die Prostata schrumpfen und auch Tumore können sich zurückbilden.

Prostata-Probleme: Linderung und Vorbeugung - Nährstoffe

Doch selbst wenn die Zellen dank Sport und Low-Carb über genügend Mitochondrien verfügen, brauchen sie essenzielle Mineralstoffe, Vitamine und Fettsäuren damit sie den programmierten Zelltod einleiten können. Zudem müssen die Zellreste nach dem Tod der Zellen beseitigt werden. Das übernehmen bestimmte Einheiten des Immunsystems. Damit sie ihre Arbeit erledigen können, brauchen sie ausreichend Proteine.

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Vitamin A

Eine Wissenschaftlerin aus Kalifornien, USA, hat die Wirkung von Vitamin A untersucht. Es fördert die Apoptose in Prostata-Krebszellen und lässt somit Tumore zurückgehen. Durch die Einnahme von Vitamin A schrumpft auch eine vergrößerte Prostata wieder.1

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Vitamin D

Wissenschaftler aus Kalifornien haben im Labor Prostatazellen vermehrt und ihnen Vitamin D zugefügt, daraufhin nahm der programmierte Zelltod in den Zellen zu. Sie untersuchten auch Prostata-Krebszellen und stellten fest, dass nach der Behandlung mit Vitamin D Tumorzellen abstarben.2

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Vitamin E und C

Ebenfalls an künstlich gezüchteten Prostata-Krebszellen untersuchten Wissenschaftler aus Utah, USA, die Wirkung von Vitamin E und C. Die Kombination der beiden Vitamine steigert die Apoptose und lässt Tumorzellen sterben.3

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Jod

In Mexiko untersuchten Wissenschaftler die Auswirkung von Jod auf Labormäuse mit Prostatakrebs. Jod aktiviert ein bestimmtes Protein in den Zellen (BAX), welches wiederum die Einleitung der Apoptose fördert.4

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Magnesium

An der Texas Tech University, USA, wurde die Wirkung von Magnesium auf Prostata-Krebszellen erforscht. Auch dieser Mineralstoff fördert die Apoptose. Zudem reduziert sich durch die Behandlung mit Magnesium die Migration von Krebszellen aus der Prostata in andere Bereiche des Körpers.5 Ein Team von Wissenschaftlern aus Ghana und Südafrika fand heraus, dass ein Ungleichgewicht zwischen Calcium und Magnesium im Körper das Risiko einer Prostata-Vergrößerung erhöht.6 Die meisten Menschen leiden heute an Magnesium-Mangel, verfügen aber über ausreichend Calcium. Ausnahmen gibt es jedoch immer, daher ist es empfehlenswert, die Werte im Blut untersuchen zu lassen.
Hierzu eignet sich der for you mineralstoff-test für zuhause – getreu nach dem Motto „messen, wissen, handeln“.

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Selen

Ein Wissenschaftler aus Detroit, USA, fand heraus, dass Selen menschliche Prostata-Krebszellen schnell absterben lässt. Wiederum erhöht sich durch die Gabe des Mineralstoffs die Apoptose-Rate.7

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Zink

Am Institut für Ernährungswissenschaft der State Oregon Universität, USA, wurde die Rolle von Zink in Prostata-Krebszellen und in vergrößertem Prostata-Gewebe untersucht. Es zeigte sich, dass Zink die Apoptose in alten und kranken Zellen fördert.8

Unterstützung bei Prostata-Probleme - Omega 3

Wissenschaftler aus China behandelten künstlich hergestellte Prostata-Krebszellen mit Omega-3-Fettsäuren. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere die Omega-3-Fettsäure DHA die Apoptose fördert.9



Sport, Low-Carb, Proteine und Nährstoffe in der individuell richtigen Dosis beugen der Vergrößerung der Prostata und Prostatakrebs vor. Ebenso führen die Lebensstilveränderungen zu erheblichen Verbesserungen, sollte die Prostata bereits an Größe zugenommen haben oder Prostatakrebs ausgebrochen sein.


Quellen & zum Weiterlesen

1 Zhang XK. Vitamin A and apoptosis in prostate cancer. Endocr Relat Cancer. 2002;9(2):87–102.

2 Guzey M, Kitada S, Reed JC. Apoptosis induction by 1alpha,25-dihydroxyvitamin D3 in prostate can-cer. Mol Cancer Ther. 2002;1(9):667–677.

3 Gunawardena K, Campbell LD, Meikle AW. Combination therapy with vitamins C plus E inhibits sur-vivin and human prostate cancer cell growth. Prostate. 2004;59(3):319–327.

4 Randa N, Sosa S, Delgado G, Aceves C, Anguiano B. Uptake and antitumoral effects of iodine and 6-iodolactone in differentiated and undifferentiated human prostate cancer cell lines. Prostate. 2013;73(1):31–41.

5 Santos, Julianna & Hussain, Fazle. (2018). Magnesium Chloride increases apoptosis and decreases prostate cancer cells migration. Functional Foods in Health and Disease. 8. 62–78.

6 Asare GA, Ngala RA, Afriyie D, et al. Calcium - Magnesium imbalance implicated in benign prostatic hyperplasia and restoration by a phytotherapeutic drug - Croton membranaceus Müll.Arg. BMC Complement Altern Med. 2017;17(1):152.

7 Ghosh J. Rapid induction of apoptosis in prostate cancer cells by selenium: reversal by metabolites of arachidonate 5-lipoxygenase. Biochem Biophys Res Commun. 2004;315(3):624–635.

8 Yan M, Hardin K, Ho E. Differential response to zinc-induced apoptosis in benign prostate hyper-plasia and prostate cancer cells. J Nutr Biochem. 2010;21(8):687–694.

9 Yan M, Hardin K, Ho E. Differential response to zinc-induced apoptosis in benign prostate hyper-plasia and prostate cancer cells. J Nutr Biochem. 2010;21(8):687–694.