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Spirulina – Das Protein-Superfood aus Deutschland

Spirulina – Das Protein-Superfood aus Deutschland

Was gibt es schon seit 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde, besteht zu 60 % aus Proteinen und hat eine satte, türkise Färbung? Nein, kein seltener Edelstein aus dem Museum, sondern ein Superfood: die Spirulina-Alge! Kennst Du noch nicht? Kein Wunder, in Europa ist sie auch nicht heimisch und wurde hier erst in den 1980er Jahren als „Wundermittel“ zum Abnehmen eingeführt. Aufgrund des hohen Eiweißgehalts (so hoch wie bei keinem anderen pflanzlichen Lebensmittel) wurde der Spirulina-Alge ein sättigender Charakter zugeschrieben. Das stimmt auch, dafür müsstest Du die Alge jedoch in größeren Mengen verzehren. Stattdessen sind inzwischen viele andere positive Effekte der Spirulina bekannt, sodass Du sie nicht nur beim Abnehmen als Nahrungsergänzungsmittel auf Deinen Speiseplan setzen solltest. Zum Beispiel kann die Alge Schwermetalle binden und somit Entgiftungssymptome hervorrufen. Sie kann auch Deine Gehirnaktivität steigern, sodass Du konzentrierter bei der Sache bist und sich Deine Stimmung verbessert. Doch wie genau macht sie das? Ein Hinweis: Durch eine kraftvolle Mischung aus Proteinen, Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen.

Wie unterscheidet sich Spirulina aus Deutschland?

In Mittelamerika, Australien, Südostasien und Afrika ist die Spirulina schon seit Jahrhunderten bekannt und wird als Nahrungsmittel verwendet. Hier wächst sie ganz natürlich in flachen Gewässern mit einem hohen Salzgehalt und wird auf verschiedene Weise zum Verzehr verarbeitet. Das afrikanische Volk Kanembu stellt daraus beispielsweise eine Art Kuchen namens Dihe her. Dafür schöpfen die Einwohner die Spirulina-Algen aus dem Tschadsee ab und lassen sie trocknen. Auch in Indien und Burkina Faso gilt die Alge als Lieferant für Eiweiß, Eisen und Vitamin A. Stammt die Spirulina aus Deutschland, dann wird sie auf einer Algenfarm in Süßwasser gezüchtet und anschließend für hochwertige Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Der Vorteil: Im geschlossenen System der Farm kann die Spirulina nicht mit schädlichen Bakterien, Schwermetallen oder anderen Algen in Berührung kommen. Doch die Spirulina lässt sich nicht nur in Süß- und Salzwasseralgen aufteilen, sondern in insgesamt 35 Arten, die bisher von der Alge bekannt sind. Allerdings kann sie ihre Form verändern, sodass sich die Wissenschaftler bis heute nicht ganz sicher sind, ob dahinter nicht doch nur eine einzige Art der Spirulina steckt.

Spirulina – Was ist das eigentlich?

Vielleicht hast Du jetzt eine typische Alge im Kopf, wie wir sie in Deutschland aus unseren Gewässern kennen. Doch die Spirulina ist wesentlich kleiner und wird auch als „Mikroalge“ bezeichnet. Mehrere Zellen hintereinander bilden fadenförmige Protein-Strukturen bis zu einer Länge von 0,5 mm. Bei der Ernte werden auch keine Blätter oder Pflanzen eingesammelt, sondern eher eine Art grünen Brei, der dann getrocknet und anschließend zu Pulver verarbeitet wird. Denn eigentlich ist die Spirulina-Alge gar keine Alge, das wurde nur lange Zeit angenommen. Aufgrund ihrer bläulich-grünen Färbung trägt sie auch den Spitznamen „Blaualge“. Korrekterweise gehört sie zu der Gattung der Cyanobakterien – wo die Cyan-Färbung schon im Namen drinsteckt. Grün ist die Spirulina aufgrund ihres Chlorophylls, mit dem die Pflanze auch Photosynthese betreibt. Die bläuliche Färbung kommt vom Photosynthese-Farbstoff Phycocyanin. Allerdings bezeichnet Spirulina eigentlich ein anderes Cyanobakterium und das für die Nahrungsergänzungsmittel verwendete Cyanobakterium heißt Arthrospira platensis. Egal, wir bleiben beim Begriff der bekannten Spirulina-Alge. Die Cyanobakterien gibt es übrigens schon seit 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde und sie waren vermutlich daran beteiligt, die Ur-Atmosphäre mit Sauerstoff anzureichern. Trotz ihres beachtlichen Alters gibt es bei den Einzellern noch jede Menge zu entdecken und wir lernen ihre vielen positiven Eigenschaften als Superfood erst nach und nach kennen.

Ist Spirulina das Gleiche wie Chlorella?

Vielleicht hast Du schon von der Blaualge Chlorella gehört, die ebenfalls als Superfood gilt und einige Gemeinsamkeiten mit der Spirulina hat, obwohl sie zu unterschiedlichen Gattungen gehören. Die Chlorella ist ebenfalls sehr klein, hat durch das Chlorophyll eine noch dunklere Färbung als die Spirulina und kommt rein als Süßwasseralge vor. Chlorella enthält die höchste gemessene Chlorophyll-Konzentration in der Pflanzenwelt, dafür hält Spirulina den Rekord bei den Proteinen. Inhaltsstoffe und Wirkungen unterscheiden sich bei den beiden Einzeller-Algen etwas, außerdem hat die Spirulina keine Zellulosewände, wodurch Du ihre Inhaltsstoffe besser aufnehmen kannst. Beide Algen sind sehr gute Lieferanten für Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine, sodass sie ihren jeweiligen Platz unter den Superfoods verdient haben.

Infografik: Spirulina vs Chlorellae

Infografik: Spirulina vs. Chlorella – Welche Alge ist das bessere Superfood?

Die Wirkung der Spirulina-Alge

In der Spirulina-Alge steckt eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe. Die Alge stärkt die Selbstheilungskräfte Deines Körpers, hilft ihm bei der Regeneration und bringt ihn wieder ins Gleichgewicht, sodass sich die wohltuende Wirkung der Spirulina auf ganz unterschiedliche Weise feststellen lässt: Die Blaualge kann die Produktion von Killerzellen, Helferzellen und Antikörpern steigern und damit Dein Immunsystem stärken. Durch ihr Chlorophyll regt sie die Herstellung roter Blutkörperchen an, die für den Sauerstofftransport in Deinem Körper zuständig sind. Der bläuliche Farbstoff Phycocyanin hat auch antioxidative Eigenschaften und schützt zusammen mit Beta-Carotin, Vitaminen und Selen Deine Zellen vor freien Radikalen, die sonst die Zellwände beschädigen und Entzündungen auslösen können. Wie Du siehst: Spirulina kann Deinem Körper an vielen Ecken und Enden helfen und ist eine wertvolle Ergänzung für Deine tägliche Ernährung.

Positive Eigenschaften der Spirulina-Alge:

  • Steigert Deine Leistungsfähigkeit beim Sport
  • Vermindert allergische Reaktionen (z. B. bei Heuschnupfen und Hautallergien)
  • Fängt freie Radikale ein
  • Regt die Produktion roter Blutkörperchen an
  • Stärkt das Immunsystem
  • Fördert die Gehirnaktivität (bessere Erinnerung, Konzentration und Stimmung)

So befreist Du Deinen Körper von Schwermetallen

Die Spirulina-Alge hat noch eine besondere Eigenschaft: Sie bindet Schwermetalle. Das kann in der freien Wildbahn zu einem unerwünschten Nebeneffekt führen: Wenn das Wasser beim Anbau von Spirulina mit Schwermetallen wie Quecksilber, Blei, Cadmium oder Kupfer belastet ist, dann nimmt die Alge die Metalle in sich auf und transportiert sie über den Verzehr in den menschlichen Körper. Spirulina aus Deutschland wird ausschließlich in geschlossenen Systemen in Gewächshäusern gezüchtet, sodass die Pflanzen nicht mit Regen- oder Meerwasser in Berührung kommen. Doch diese Eigenschaft kannst Du Dir für eine Detox-Kur zunutze machen und durch Spirulina Entgiftungssymptome hervorrufen. Denn auch unser Körper ist in seiner Umwelt den Einflüssen von Schwermetallen ausgesetzt, die sich im Darm anreichern und von Deinem Körper selbst nicht mehr abgebaut werden können. Bei einer Entgiftung mit Spirulina bindet die Alge die Schwermetalle an sich und wird anschließend vom Körper ausgeschieden. Den gleichen Effekt hat übrigens die Blaualge Chlorella, sodass Du für eine Entgiftung auch beide Algen kombinieren kannst. Manche Zahnärzte setzen Spirulina als natürliches Entgiftungsmittel ein, um nach einer Amalgamsanierung das übrige Schwermetall aus dem Körper des Patienten auszuleiten.

Infografik: Spirulina Entgiftungssymptome

Infografik: Schwermetall-Entgiftung durch Spirulina

Mit einem Hauch von Sesam

Und wie findet die Alge nun den Weg auf Deinen Teller? Keine Sorge, Du musst nicht an getrockneten Blättern knabbern, sondern kannst sie entweder als Kapseln bzw. Tabletten einnehmen oder als Pulver Deiner täglichen Ernährung beifügen. Spirulina schmeckt ganz leicht nach Sesam und lässt sich dadurch in viele Gerichte integrieren, zum Beispiel in einen grünen Smoothie, ins Müsli, in einen Kuchen oder in den Salat. 2018 entwickelten israelische Studenten sogar Falafel auf der Basis von Spirulina (sogenannte „Algalafel“) und gewannen damit den Wettbewerb des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie. Spirulina ist im Alltag vielseitig einsetzbar und kann von jedem verzehrt werden. Vor allem, wer im Alltag unter Druck steht, seine sportliche Leistung steigern möchte oder einen Mangel an Nähr- und Vitalstoffen hat, kann seinen Körper durch die tägliche Verwendung von Spirulina dauerhaft unterstützen. Durch den hohen Protein-Anteil ist die Spirulina-Alge auch für Vegetarier und Veganer eine sehr gute Ergänzung – zum Ausgleich für das fehlende tierische Eiweiß aus Fleischprodukten.

Vielfältiges Superfood für Deinen Alltag

Ob Smoothie, Müsli oder Salat – Spirulina kannst Du als Pulver schnell und einfach in Deine tägliche Ernährung integrieren und dadurch von den zahlreichen positiven Effekten der Alge profitieren. Allerdings solltest Du beim Kauf genau auf den Hersteller und die Zutatenliste achten, damit Du am Ende auch wirklich hochwertiges Spirulina zu Dir nimmst, das nicht mit Schwermetallen oder anderen Verunreinigungen belastet ist. Mit der Blaualge kannst Du Deinen Körper entgiften, Dein Immunsystem stärken oder einen Mangel an Nähr- und Vitalstoffen ausgleichen – je nachdem was Du gerade brauchst.

 

Quellen & zum Weiterlesen

Ciferri, O. (1983): Spirulina, the edible microorganism. Online: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC283708/

Institut für Ernährungsinformation (2021): Spirulina getrocknet. Online: https://www.ernaehrung.de/lebensmittel/de/G004400/Spirulina-getrocknet.php

Münster, R. (2018): Spirulina vs. Chlorella: Hier liegen die Unterschiede. Online: https://praxistipps.focus.de/spirulina-vs-chlorella-hier-liegen-die-unterschiede_104385

Schlorke, M. (2019): Studenten entwickeln Falafel aus Algen. Online: https://www.israelnetz.com/gesellschaft-kultur/wissenschaft/2019/01/03/studenten-entwickeln-falafel-aus-algen/

Torres-Tiji, Y./Fields, F. J./Mayfield, S. P. (2020): Microalgae as a future food source. In: Biotechnology Advances, Band 41, Ausgabe Juli/August 2020, S. 107536

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