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Vitamin B12-Mangel - wenn die Nerven leiden

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Für was brauchen wir Vitamin B12 und welche Vitamin B12 Mangelsymptome können entstehen? Dieser Frage gehen wir auf den Grund.

Das wasserlösliche Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle für Deine Zellen, Dein Nervensystem, Dein Gehirn und vieles mehr. Laut der Nationalen Verzehrsstudie II erreichen jedoch 26 Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer in Deutschland die empfohlene Zufuhr mit Vitamin B12 nicht. Einen Mangel bemerken wir allerdings häufig jahrelang nicht. Denn es dauert lange bis sich die Speicher entleert haben und die ersten Vitamin B12 Mangelsymptome sind oft nicht leicht von anderen Ursachen zu unterscheiden. Ist der Speicher jedoch erstmal entleert, kann das für den Körper schwerwiegende Folgen haben.
In diesem Artikel erfährst Du, welche Vitamin B12 Mangelsymptome es gibt und warum bei einem starken Mangel die Nerven leiden.

Vitamin B12 - Wofür brauchst Du es?

Vitamin B12 ist ein wasserlösliches Vitamin, das auch als Cobalamin bezeichnet wird. Es kommt in unterschiedlichen Formen in Deinem Körper vor. Methylcobalamin und 5-Adenosylcobalamin sind die biochemisch aktiven Formen, die im Körper wirken.

Das Vitamin ist für Deinen Körper essentiell. Das bedeutet, dass Dein Körper es nicht selbst bilden kann. Du musst Vitamin B12 über Deine Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen, weil Du sonst Vitamin B12 Mangelsymptome entwickeln kannst. Anders als andere wasserlösliche Vitamine kann Dein Körper Vitamin B12 für längere Zeit - nämlich zwei bis sechs Jahre - speichern. Der Großteil davon wird in Deiner Leber gespeichert. Kritisch wird es jedoch, wenn Dein Vitamin B12 Bedarf nicht ausreichend gedeckt wird und die Speicher entleert werden.

Denn Vitamin B12 unterstützt zahlreiche Vorgänge und Stoffwechselprozesse in Deinem Körper. Vitamin B12 ist zum Beispiel am Folat-Stoffwechsel beteiligt. Folat ist ebenso ein B-Vitamin und die beiden Vitamine arbeiten an vielen Stellen zusammen.

Im Körper ist Vitamin B12 unter anderem beteiligt an:

  • Energieproduktion: die Zellen nutzen Vitamin B12, um Energie in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) zu produzieren
  • DNA-Bildung und Zellteilung: Vitamin B12 beeinflusst die Zellteilung und Blutbildung
  • Schutz der Nervenzellen: Vitamin B12 ist wichtig für den Aufbau und die Erhaltung der Zellmembran und der sogenannten Myelinscheiden, einem “Schutzschild” der Nerven im zentralen Nervensystem und im Gehirn
  • Bildung von Hormonen und Neurotransmittern: Vitamin B12 wird benötigt, um wichtige Neurotransmitter (Botenstoffe) zu produzieren und beeinflusst damit Stimmung, Psyche und Wahrnehmungen
  • Entgiftung: Stoffe, die den Körper in zu hohen Mengen schädigen können, werden durch Vitamin B12 neutralisiert. Dazu gehören z.B. die körpereigenen Stoffwechselprodukte Homocystein und Cyanid sowie Radikale wie Stickstoffmonoxid
Vitamin B12: Wofür braucht es der Körper

Infografik: Wofür der Körper Vitamin B12 benötigt

Wie kommt es zu einem Vitamin B12 Mangel?

Laut der Nationalen Verzehrsstudie II erreichen 26 Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer in Deutschland nicht die empfohlene Zufuhr mit Vitamin B12.
Der Grund dafür ist häufig eine vegane oder vegetarische Ernährung, denn Vitamin B12 steckt in tierischen Lebensmitteln. Wer sich vegan ernährt, muss Vitamin B12 über Nahrungsergänzungsmittel zuführen - sonst drohen Vitamin B12 Mangelsymptome.

Aber nicht nur Vegetarier und Veganer haben ein höheres Risiko für eine zu geringe Aufnahme. Auch viele Allesesser nehmen zu wenig Vitamin B12 auf. Denn wirklich nennenswerte Mengen stecken vor allem in Innereien wie etwa Leber. Auch Fisch kann relativ große Mengen Vitamin B12 liefern. Doch Fisch und Innereien kommen auch bei Fleischessern eher selten auf dem Tisch, wie die Nationale Verzehrsstudie zeigt. Vitamin B12 ist zudem licht- und luftempfindlich. Wenn Lebensmittel gekocht werden, dann verlieren sie im Schnitt circa zwölf Prozent ihres Vitamin B12 Gehalts.

Ein höheres Risiko für einen Mangel hast Du zudem, wenn Du einen erhöhten Bedarf hast, etwa im Alter oder in der Schwangerschaft. Wenn Du bestimmte Medikamente einnimmst oder an entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen leidest, kann zudem die Aufnahme von Vitamin B12 in Deinem Körper gestört sein. Denn damit die Vitamin B12 Aufnahme richtig funktioniert, müssen Magen, Bauchspeicheldrüse und Darm optimal arbeiten. Sind Magen, Darm oder Bauchspeicheldrüse in ihrer Funktion eingeschränkt, dann kann es zu einem Vitamin B1 Mangel und Vitamin B12 Mangelsymptomen kommen.

Somit gehören zu den Risikogruppen für einen Vitamin B12-Mangel:

  • Veganer
  • Vegetarier
  • ältere Menschen
  • schwangere und stillende Frauen
  • Menschen mit einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Menschen mit einem entzündeten oder geschädigten Dünndarm (z.B. bei Morbus Crohn)
  • Menschen mit einer Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis)
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen

Zu den Medikamenten, die einen Vitamin B12 Mangel begünstigen können, gehören Magensäureblocker, das Diabetikermedikament Metformin, bestimmte Medikamente bei Gicht und einige mehr.
Fast ein Viertel der über 65-Jährigen in Deutschland leiden an einem Vitamin B12 Mangel und können schwerwiegende Vitamin B12 Mangelsymptome entwickeln. Das Alter scheint also ein besonderer Risikofaktor zu sein. Gründe hierfür sind veränderte Ernährungsgewohnheiten, das vermehrte Auftreten von chronischen Erkrankungen und die Einnahme verschiedener Medikamente einnehmen. Außerdem bilden ältere Menschen weniger Magensäure. Diese ist nötig, um Vitamin B12 aus der Nahrung freizusetzen und später ins Blut aufzunehmen.

Vitamin B12 Mangelsymptome

Zu Beginn einer unzureichenden Vitamin B12 Aufnahme kann Dein Körper mit seinen restlichen Vitamin B12 Speichern über die Runden kommen. Deshalb sind die ersten Vitamin B12 Mangelsymptome relativ unspezifisch. Das heißt, die Symptome könnten auch durch andere Ursachen ausgelöst sein.
Zu den ersten Symptomen gehören Müdigkeit, Erschöpfung und Abgeschlagenheit sowie verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Manche Menschen berichten auch von Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen.

Nimmst Du dauerhaft nicht ausreichend Vitamin B12 auf und hast länger einen Vitamin B12 Mangel, dann kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen kommen. Studien zeigen, dass durch einen Vitamin B12 Mangel Blutarmut, Nervenschäden und Sehstörungen ausgelöst werden können.

Vitamin B12 Mangelsymptome und die Nerven

Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion der sogenannten Myelinscheiden. Sie sind wie Schutzschilde, welche die Nervenzellen als Membran umgeben. Das Myelin schützt nicht nur die Nervenzellen, es unterstützt auch die Signalweiterleitung von Zelle zu Zelle. Daher wird Vitamin B12 auch gerne als “Nervenvitamin” bezeichnet.

Besteht ein Vitamin B12 Mangel, werden weniger Nervenfasern im Rückenmark gebildet. Dadurch können spezifische Vitamin B12 Mangelsymptome auftreten, wie:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Nervosität und Gereiztheit
  • Depressionen
  • Schmerzen in den Extremitäten (neuropathische Schmerzen)
  • Taubes Gefühl oder ,,Ameisenlaufen“ in Händen, Arme, Füssen und Beinen

Insgesamt wird Vitamin B12 eine große Rolle bei der Regeneration von Nerven nachgesagt. Deshalb forscht man, ob Vitamin B12 als ein mögliches Therapeutikum bei einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt werden kann. In Studien an Ratten konnte gezeigt werden, dass sehr hohe Dosen von Vitamin B12 in der Lage sind, die Regeneration von Nerven stark zu steigern. Das könnte für die Behandlung von Nervenerkrankungen von großem Nutzen sein.

Vitamin B12 Mangel, Polyneuropathie und Nervenschmerzen

Polyneuropathie ist der Begriff für bestimmte Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die mehrere Nerven betreffen. Peripher bedeutet “abseits des Zentrums”. Die peripheren Nerven haben ihren Ursprung im Rückenmark und ziehen dann zu Muskeln, inneren Organen und Haut. Periphere Polyneuropathien sind durch Nervenschmerzen gekennzeichnet, die den Betroffenen viel Lebensqualität nehmen.

Laut der International Association for the Study of Pain (IASP) sind “Nervenschmerzen” neuropathische Schmerzen, die durch eine Störung oder Erkrankung des somatosensorischen Nervensystems verursacht werden. Diese Beschreibung schließt eine sehr breite Gruppe von Schmerzsyndromen ein, denen unterschiedliche krankhafte Mechanismen zugrunde liegen. Dazu gehören neben Schmerzen bei Polyneuropathien unter anderem auch Schmerzen bei Multipler Sklerose und Schmerzen bei akuter Herpes-Zoster-Infektion.

Die neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen) können sich ganz unterschiedlich anfühlen. Einige Betroffene klagen über eine Reihe spontanen, langanhaltenden oder stechenden Schmerzen. Bei manchen Betroffenen ist die Wahrnehmung von Berührungen schmerzhaft. Betroffene bezeichnen die empfundenen Schmerzen als Kribbeln, Stechen, elektrischen Schlag, Stechen und Brennen. Diese unangenehmen Empfindungen haben einen starken negativen Einfluss auf die Lebensqualität. Im Vergleich zu anderen chronischen Schmerzsyndromen berichten Patienten mit neuropathischen Schmerzen über einen schlechteren körperlichen und psychischen Gesundheitszustand.

Aufgrund von qualitativ hochwertigen Studien kann man schlussfolgern, dass Vitamin B12 sinnvoll für die Behandlung von neuropathischen Schmerzen sein kann, die durch periphere Polyneuropathie verursacht werden. Insbesondere bei Patienten mit starkem Vitamin B12 Mangel können Nahrungsergänzungen Schmerzen lindern. Allerdings kann die Einnahme von Vitamin B12 bei Patienten mit normalem B12-Basiswert die Entwicklung einer schmerzhaften Polyneuropathie nicht verhindern, da es unterschiedliche Ursachen für die Erkrankung gibt.

Vitamin B12 Mangel und Multiple Sklerose

Es gibt erste wissenschaftliche Hinweise, die Vitamin B12 Mangel und Multiple Sklerose (MS) in Verbindung bringen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Plasmakonzentrationen von Vitamin B12 und Folat bei Patienten mit MS-Symptomen gering ist. Es könnte sein, dass Vitamin B12 aufgrund seiner Rolle bei der Bildung der Myelinscheiden und seiner immunmodulatorischen Wirkung hier eine Rolle spielt. Andere Forscher sehen jedoch keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Vitamin B12-Mangel und dem Zeitpunkt des Auftretens und der Dauer der MS-Symptome. In diesem Bereich muss also noch mehr geforscht werden.

Vitamin B12 Mangel und Schädigung des Sehnervs

Bei einem Mangel treten zwar nur bei circa 1% der Betroffenen visuelle Symptome als Vitamin B12 Mangelsymptom auf - doch es ist möglich. Es wird angenommen, dass ein Vitamin B12 Mangel zur Schädigung des Sehnervs führen kann. Noch seltener kommt es durch einen Vitamin B12 Mangel zu Sehnervenentzündungen.
Ein Vitamin B12 Mangel sollte bei Menschen, die plötzlich Sehstörungen entwickelt haben, ausgeschlossen werden, insbesondere bei Vegetariern und Veganern, da ein Mangel unter ihnen nicht ungewöhnlich ist. Die rechtzeitige Erkennung des Mangels und die Ergänzung von Vitamin B12 ist erforderlich, um eine dauerhafte Schädigung des Sehnervs zu verhindern.

Fazit: Vitamin B12 Mangelsymptome und Nerven

Vitamin B12 hat lange wenig Aufmerksamkeit bekommen, da der Körper Vitamin B12 länger speichern kann. Seitdem aber immer mehr Menschen vegetarisch und vegan leben, hat Vitamin B12 deutlich mehr Bekanntheit erlangt. Aber nicht nur Vegetarier und Veganer, auch andere Menschen haben ein höheres Risiko Vitamin B12 Mangelsymptome zu entwickeln. Es wird immer deutlicher, dass das Vitamin sowohl für unsere körperliche Leistungsfähigkeit und unser Energielevel, als auch für die Gesundheit unserer Nerven eine große Rolle spielt. Auf Dauer kann ein Mangel schwerwiegende Folgen für die Gesundheit unserer Nerven haben. Deshalb solltest Du Deinen Vitamin B12 Spiegel im Blick behalten und einem Vitamin B12 Mangel über Deine Ernährung oder Nahrungsergänzungen vorbeugen.  


Quellen & zum Weiterlesen

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