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Wassereinlagerungen (Ödeme)

Wassereinlagerungen
Als Ödeme werden Flüssigkeitsansammlungen in den Geweben bezeichnet, welche meist durch einen erhöhten Druck in den Blutgefäßen auftreten.

Jeder hat schon einmal Bekanntschaft mit ihnen gemacht oder wird dies ganz sicher im Laufe seines Lebens tun – Wassereinlagerungen. Wer nun denkt, sie seien eine reine Frauenproblematik, der irrt sich! Die Ursachen sind ebenso unterschiedlich wie die Maßnahmen, die man zum Glück oftmals selbst ergreifen kann, um sie wieder los zu werden bzw. ihnen sogar vorzubeugen!

Was sind Ödeme?

Beginnen wir hierzu mit ein paar anatomischen Grundfakten: Unser menschlicher Körper besteht circa zur Hälfte aus Wasser – als Kind sogar noch mehr! Dieses Wasser fließt aber natürlich nicht einfach nur durch uns als eben solches hindurch, sondern ist in jeder einzelnen Zelle und somit auch in jedem Organ, Muskel und sogar Knochen enthalten, aber auch natürlich in den Blut- und Lymphgefäßen und frei im Gewebe zwischen den Zellen.

Wenn nun irgendwo etwas mehr Wasser auftritt und enthalten ist, spricht man von einem Ödem. So können sich diese Wassereinlagerungen nicht nur „klassisch“ an Füßen, Händen oder Unterschenkeln ereignen, sondern auch für das Auge unsichtbar im Inneren des Körpers, z.B. in Organen. Das Berühmtberüchtigste dürfte hier sicher das Lungenödem sein, das durchaus akut lebensgefährlich sein kann!!

Wie kommt es zu Wassereinlagerungen?

In den allermeisten Fällen liegt es an einem erhöhten Druck in den Blutgefäßen, wobei dann Flüssigkeit quasi in das Gewebe gepresst wird. Der Körper versucht so, den Blutdruck und die Last auf die Gefäßwände zu reduzieren. Dies geschieht bei der häufigsten Form der Ödeme, die sich z.B. gerne an den Fingern oder an Füßen und Knöcheln zeigen. Wenn wir z.B. zu lange stehen oder sitzen, versackt praktisch immer mehr Blut in die unteren Körperanteile – gemäß dem Gesetz der Schwerkraft. Nach einer Weile tut sich der Körper zunehmend schwerer, das Blut wieder nach oben, also zum Herzen zurück zu pumpen, der Druck in den Adern steigt und es wird quasi Ballast abgeworfen – das Wasser wird durch die Gefäßwände in das freie Gewebe gepresst. Dies zeigt sich nach außen oft sogar sichtbar als Schwellungen oder man merkt es, wenn man versucht, einen Ring anzustecken bzw. abzuziehen. Zum Glück bleibt es hier für gewöhnlich nicht sehr lange. Hierzu haben wir unser Lymphsystem. Man kann sich das ganz gut wie einen Nassstaubsauger vorstellen, der Flüssigkeit aus dem Gewebe aufnimmt und wieder in das Blutgefäßsystem einspeist. Nichts geht somit verloren, alles wird recycelt.

Diese relativ harmlose, aber zugegeben oftmals etwas nervige Variante des Ödems kann jedoch auch ernstere Hintergründe haben. Ist man zum Beispiel längere Zeit stark in seiner Mobilität eingeschränkt, wie es nach Operationen oder Unfällen oft sein kann, fehlt die notwendige muskuläre Mithilfe aus der Umgebung für die Gefäße, das Blut zu transportieren und es kommt auch zu Wassereinlagerungen.

Ebenso kann auch eine Herz-Kreislauferkankung vorliegen, die die Blutgefäße belastet – am häufigsten ist hier sicher der Bluthochdruck (Hypertonie) zu nennen, aber auch die Rechts-Herzinsuffizienz. Hier leistet die rechte Herzhälfte nicht mehr genügend Arbeit.

Die Linksherzinsuffizienz hingegen führt nicht zu Wassereinlagerungen in der Peripherie wie Armen und Beinen, sondern in der Lunge!! Dies ist weitaus bedenklicher und bedarf medizinischer Betreuung sowie regelmäßiger ärztlicher Überwachung!

Welche verschiedene Arten von Ödemen gibt es?

Grundsätzlich werden erst einmal lokale Wassereinlagerungen von sog. generalisierten Ödemen unterschieden. Die lokalen bleiben - wie der Name schon verrät – in einem bestimmten Areal wie z.B. in den Füßen oder in einem Organ. Bei den generalisierten Wassereinlagerungen ist der gesamte Körper betroffen – überall ist quasi zu viel Flüssigkeit.

Häufiger treten die lokalen Ödeme auf.

Die klassischsten Varianten haben wir schon erwähnt: Finger, Füße, Knöchelregion, Unterschenkel – und dies aufgrund von oft langem Sitzen bzw. Stehen und möglicherweise auch aufgrund von Herzkreislauf-Erkrankungen wie z.B. der allseits bekannte Bluthochdruck.

Eine gewisse Venen- und auch Bindegewebsschwäche, zu der leider häufiger die Damen oder Älteren neigen, bringt auch lokale Ödeme mit sich – ebenfalls meistens in den Beinen. Oft zeigen sich hier nicht nur die Schwellungen aufgrund der vermehrten Wassereinlagerungen, sondern auch sog. Besenreiser (bläuliche Gefäße an der Hautoberfläche) oder Krampfadern sowie die berühmtberüchtigte „Orangenhaut“ oder gar Risse im Unterhautgewebe.

Auch das Lungenödem ist eine lokalisierte Wasseransammlung – und zwar IN einem Organ. Dies ist z.B. auch in anderen Organen möglich, wie beispielsweise im Gehirn. Auch das Hirnödem gehört zu den lebensbedrohlichen Varianten.

Lokal auftreten kann auch ein Ödem infolge einer allergischen Reaktion – mal etwas ausgeprägter, mal nicht so sehr! Das sog. Quincke-Ödem ist hier sicherlich das Eindrücklichste – es lässt v.a. das Gesicht teils stark anschwellen. Harmloser gestaltet sich die Reaktion meist bei einem Insektenstich oder in Form von einer Nesselsucht.

Und natürlich kennen wir Schwellungen auch nach Unfällen – kleineren oder größeren. Stoßen wir uns irgendwo an, verstauchen wir uns den Fuß oder zerren bzw. reißen wir uns unsere Bänder, dann schwillt das Gewebe auch teils mächtig an. Einerseits ist dies eine akute Wundreaktion, wenn z.B. Blut- oder Lymphgefäße beteiligt sind, andererseits ist es auch eine Schutzform. Der Körper versucht hier, das traumatisierte Areal zu schützen, zu stützen und abzupuffern. Eigentlich also ganz nett gemeint, oft aber eben sehr schmerzhaft und auch unansehnlich.

Generalisierte Wassereinlagerungen

…kennen tatsächlich Frauen sehr gut – nämlich als Nebenwirkungen der Menstruationsblutung, aber auch bei Einnahme einiger Pillen-Präparate als Verhütungsmittel. Der hormonelle Einfluss auf das Gefäßsystem und Bindegewebe wird hier deutlich!

Apropos Hormone: Die Schilddrüse spielt auch eine große Rolle im Flüssigkeitshaushalt des Körpers. So können lokalisierte Wassereinlagerungen auf ihr Konto gehen, aber auch generalisierte wie das gefürchtete Myxödem! Hier entstehen teils so starke Schwellungen, dass nicht einmal mehr durch Druck in das Gewebe eine Delle entsteht! Dies kann unter Umstände unwiderrufliche Schäden in Haut, Binde- und sogar Fettgewebe verursachen!! Sehr gefährlich kann es werden, wenn es auch die Organe betrifft, wie z.B. die Lunge. Gefürchtet ist hier v.a. der sog. Pleuraerguss, wo sich der lebensnotwenige Spalt zwischen Lunge und Brustkorb mit Wasser füllt und somit die Lunge an der Atmung hindert bzw. sie zumindest stark einschränken kann. Dieses Myxödem tritt jedoch zum Glück nicht so häufig auf, v.a. bei bereits bekannten Schilddrüsenpatienten mit eine Unterfunktion oder einer autoimmunen Erkrankungsvariante wie Morbus Basedow, die zumeist medikamentös versorgt sind!

Nieren- bzw. Harnwegserkrankungen können auch zu teils starken Wassereinlagerungen im gesamten Organismus führen. Wenn die Nieren z.B. nicht mehr genug herausfiltern können, wir weniger Wasser lassen müssen, dann ist die logische Konsequenz, dass der Körper versucht, das überschüssige und auch überflüssige Wasser irgendwo hin zu packen, wo es vermeintlich oder zunächst nicht stört. Das geht auch eine ganze Zeit lang gut, aber irgendwann ist nun einmal der Platz begrenzt und die Flüssigkeit fängt z.B. an, andere Organe zu beengen oder gar zu fluten. Aber auch das genaue Gegenteil kann gefährlich werden: Wenn die Nieren nämlich zu viel filtern und somit nicht nur zu viel Flüssigkeit verlieren, sondern mit ihr auch zu viele wichtige Mineralstoffe! Fehlen die Minderalien, die wirklich überall im Körper gebraucht werden, versucht der Organismus, die Mineralien weitestmöglich auch überall hinzubringen, wo sie benötigt werden – und dies tut er über das Wasser. So „überschwemmt“ er quasi den Körper mit Wasser, um ihn möglichst ausreichend zu nähren.

Sehr ähnlich verhält es sich bei Leber- und Gallenwegserkrankungen! Denn auch die Leber ist am Wasserhaushalt beteiligt! Wie? Einerseits durch ihre massiv gute Durchblutung und ihrem maßgeblichen Anteil am Herz-Kreislaufsystem – andererseits durch ihre enorme Filteraufgabe (siehe Niere!) und auch aufgrund der Eiweiß-Verwertung bzw. auch deren Herstellung!! Eiweiße finden sind ebenso so gut wie überall im Körper, sehr vergleichbar mit den Mineralien. Ein ausgeprägter Eiweißmangel kann so z.B. auch dazu führen, dass der Druck, der von außen von dem Gewebe auf die Gefäße wirkt, zu niedrig wird und somit Flüssigkeit in die Umgebung austritt.

Einige Medikamente können auch Ödeme hervorrufen. Am häufigsten sind hier interessanterweise Blutdrucksenker zu nennen (Wir erinnern uns: Auch Bluthochdruck kann Ödeme verursachen!). Aber auch Antidepressiva führen zu teils ganz erheblichen Wassereinlagerungen, was sich leider oft auch in Gewichtszunahmen äußert. Die Pille haben wir bereits erwähnt, aber um es zu konkretisieren: die sog. oralen Kontrazeptiva auf Schlau. Diese beinhalten die Hormone Östrogen und Progesteron oder seltener auch nur eines von beidem.

Wie erkenne ich Ödeme?

Vor allem die lokalisierten Wassereinlagerungen sind in den meisten Fällen auch für den Laien erkennbar.

So entstehen klassisch Schwellungen z.B. an Fingern, Füßen, Knöcheln oder auch im Gesicht. Man kann dies oft bereits leicht bemerken, wenn man nicht mehr in den Schuh hineinkommt, der sonst passt, wenn die Sockenbündchen einen Abdruck im Unterschenkelgewebe hinterlassen oder wenn der Ring am Finger feststeckt bzw. umgekehrt nicht wie gewohnt anzustecken geht.

Wenn man mit dem Finger in diese geschwollenen Areale hineindrückt, bleibt für gewöhnlich eine Zeit lange Delle, die sich langsam wieder füllt.

Treten die Ödeme in Gelenksbereichen auf, kann es auch zu Bewegungseinschränkungen kommen – oft natürlich der Fall nach Verletzungen!!

Auch die Haut verändert sich oftmals im Bereich der Wassereinlagerungen. Sie sieht gespannt aus, kann gerötet und auch trockener sein. Evtl. verspürt man auch ein Wärmegefühl, einen gewissen Druck der sogar Schmerz.

Nicht selten merkt man Ödeme auch sogar auf der Waage! Wassereinlagerungen können teilweise recht starke Gewichtszunahmen verursachen. Man bedenke: 1 Liter Wasser wiegt 1 Kilo!! So trägt man teils einiges an Ballast mit sich herum.

Bei den generalisierten oder inneren Wassereinlagerungen wird es schwieriger, diese aufzudecken. Oftmals stellt eher das medizinische Personal etwaige Probleme fest.

Es ist in jedem Falle anzuraten, einen Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen, wenn man öfter zu Ödemen neigt oder sich schlicht nicht sicher ist, was dahinterstecken könnte! Vorsicht ist auch hier besser als Nachsicht! Am allerbesten wäre natürlich immer, wenn man die Ursache des Problems herausfindet und behebt – sofern möglich! - denn dann kann man das Ganze von Grund auf angehen und die Entstehung der Ödeme womöglich verhindern!

Was kann man gegen Wassereinlagerungen tun?

Die Maßnahmen, die man gegen Ödeme ergreifen kann, hängen natürlich stark davon ab, welche Art der Wassereinlagerung vorliegt und ob man bereits prophylaktisch arbeiten kann oder gegen ein schon bestehendes Ödem vorgehen muss.

Wassereinlagerungen

Infografik: Wassereinlagerungen (Ödeme)

Beliebt sind sog. wasserausschwemmende Medikamente, auch Diuretika genannt. Diese können einerseits pflanzlichen Ursprungs sein – wie z.B. Präparate aus Brennnessel, Birkenblätter, Löwenzahn oder Ackerschachtelhalm - oder synthetisch und dann meist vom Arzt per Rezept zu verordnen.

Natürlich kann man auch mit der Ernährung oft einiges bewirken. Man sollte auf jeden Fall dennoch ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten dann ungesüßt und ca. 2-3 Liter pro Tag. Man kann auch beim Mineralwasser z.B. darauf achten, dass es natriumarm ist. Ebenso sollte man seinen Salz-Konsum etwas herabsetzen.

Äußerlich unterstützend und entlastend sind Salben und Cremes mit pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Rotes Weinlaub oder Rosskastanie, auch Fußbäder sind sehr beliebt und hilfreich.

Oft als „nicht schön“ bezeichnet, aber dennoch ein sehr wirksames Mittel gegen Ödeme sind Kompressionsstrümpfe – gerne auch im All- und Arbeitstag zu integrieren! Es hat sich als sehr positiv erwiesen, wenn man z.B. bei einem Beruf, in dem man viel steht, Kompressionswäsche trägt! Man verhindert so weitestgehend die Entstehung von Ödemen und auch Krampfadern oder weiteren Problemen im Herz-Kreislaufsystem in der Folge!

Die Lymphdrainage durch Fachpersonal wird gerne seitens der Ärzte (zusätzlich) verordnet, wenn man sich selbst schwertut, gegen die Wassereinlagerungen vorzugehen oder es schlicht notwendig geworden ist, v.a. nach Operationen oder bei chronischen Erkrankungen.

Regelmäßiges Spazierengehen, Gymnastik oder moderater Sport helfen ebenfalls, die sog. Muskelpumpe anzuregen und somit das Wasser quasi abzuarbeiten. Wenn man sich ausruht oder schlafen legt, ist es von Vorteil, die Beine etwas höher zu lagern. So fließt das Wasser auch etwas einfacher zurück in den Kreislauf.

Bei der Kleidung sollte man darauf achten, dass man keine zu engen Hosen oder auch Unterwäsche trägt, die v.a. in der Leistengegend den Lymphabfluss behindern könnten – insbesondere auch wieder, wenn man einer sitzenden Tätigkeit nachgeht!

 

Quellen & zum Weiterlesen

Bierbach, E. (o. D.). Naturheilpraxis heute. Urban & Fischer Verlag.

Bühring, U. (o. D.). Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Haug.

Murray, M. T. & Pizzorno, J. E. (o. D.). Die Enzyklopädie der Naturheilkunde. Kopp Verlag e.K.

Richter, I. (o. D.). Lehrbuch für Heilpraktiker (10. Aufl.). Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Schmiedel, V. & Augustin, M. (o. D.). Leitfaden Naturheilkunde. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Skripte der „Heilpraktikerschule in Weiden“ (NHP in Weiden)

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