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Wirkung von Pflanzenextrakten auf die Darmgesundheit

Pflanzenextrakte und Darmgesundheit - Einflussgebiete
Bei Darmbeschwerden auf pflanzliche Alternativen setzen - Pflanzenextrakte haben eine positive Wirkung auf Deine Darmgesundheit. Erfahre in diesem Interview mit Dr. Michaela Axt-Gadermann inwiefern Pflanzenextrakte bei Beschwerden unterstützen können.

Körperliche Beschwerden oder Krankheitsbilder im Magen-Darm-Bereich werden häufig direkt mit Antibiotika behandelt. Dabei werden aber nicht nur die schädlichen Mikroorganismen im Darm, sondern auch zahlreiche hilfreiche Bewohner beseitigt. Sinnvoll ist es deshalb auf pflanzliche Alternativen zurückzugreifen und auf deren Pflanzenextrakte zu setzen. Im Interview mit Anja zeigt Dr. Michaela Axt-Gadermann bei welchen Indikationen Pflanzenextrakte hilfreich sein können und inwiefern diese wirken.

Anja: Meine Mutter hat mir immer Fenchel- oder Kümmeltee bei Bauchschmerzen gegeben. Ist da was dran?

Dr. Michaela Axt-Gadermann: Ja, die klassischen Naturheilverfahren oder Hausmittel haben oft ihre Berechtigung. Fenchel und Kümmel sind bekannte Wirkstoffe gegen Blähungen. Fenchel besitzt zudem nachweislich verdauungsfördernde Wirkungen.
Und auch Kümmel kann noch mehr für den Darm tun. In Studien konnte Königskümmel, der auch Ajowan genannt wird, die Ausbreitung von Krankheitserregern hemmen.

Anja: Gibt es denn noch andere Pflanzenextrakte, die der Verdauung gut tun oder Darmbeschwerden lindern können?

Dr. Michaela Axt-Gadermann: Ja, da gibt es noch einige Pflanzenextrakte in der Naturapotheke. Die mediterranen Kräuter Oregano, Rosmarin oder Thymian sorgen nicht nur für einen besonderes Geschmackserlebnis, sondern machen schweres Essen auch besser verdaulich. Doch auch deren Wirkung auf die Gesundheit ist inzwischen ziemlich gut untersucht. Neben deren entzündungshemmender Wirkung ist für den Verdauungstrakt vor allem interessant, dass sie Krankheitskeime blockieren können. In Studien konnten potenzielle Krankheitserreger sich nicht mehr vermehren, wenn die Kulturplatten mit Thymian- oder Oreganoöl beträufelt wurden. Diese Effekte können auch im Darm zum Tragen kommen und so die Darmflora wieder in Balance bringen, vorausgesetzt, die Öle und Pflanzenextrakte werden regelmäßig und ausreichend hoch dosiert zugeführt.

Anja: Kann ich Pflanzenextrakte auch einsetzen, wenn zum Beispiel in einer Mikrobiomanalyse zu hohe Werte für bestimmte Bakterien wie E. coli nachgewiesen wurden? Oder sollte ich dann besser Antibiotika nehmen?

Dr. Michaela Axt-Gadermann: Antibiotika sind bei einem veränderten Mikrobiom in der Regel keine Option, da sie die gesunde, schützende Darmflora auch schädigen würden. Wenn sich unerwünschte Bakterien zu stark ausbreiten, dann ist oft das gesunde Mikrobiom gestört. Fehlen schützende Bakterien wie Lactobazillen oder Bifidobakterien, dann können sich krankmachende oder nicht erwünschte Keime ungehindert vermehren. Besser ist es, mit Probiotika und mit präbiotischen Ballaststoffen die nützlichen Bakterien zu stärken. Studien haben auch gezeigt, dass bestimmte Pflanzenextrakte das Wachstum unerwünschter Bakterien gezielt hemmen können. Gegen E. coli sind laut Studien vor allem Oregano- und Thymianextrakte wirksam. Auch für Ackerschachtelhalm (Zinnkraut) ließen sich in Untersuchungen starke antibakterielle Wirkungen gegen so genannte „Fäulnisbakterien“ nachweisen. Interessant sind auch Pflanzenextrakte aus Olivenblättern, denn nicht nur die Früchte des Olivenbaums haben gesundheitsförderliche Wirkung, auch die Blätter werden in der Naturheilkunde verwendet. Sie sind in der Lage, das Wachstum verschiedener Staphylococcus-Arten zu hemmen und ein gesundes Mikrobiom zu fördern.

Anja: Unerwünschte oder krankmachende Keime kommen ja nicht nur im Darm, sondern auch im Magen vor. Ich denke hier an das Magenbakterium „Helicobacter pylori“. Eine Infektion wird in der Regel mit Antibiotika behandelt, aber nicht immer sind anschließend die Bakterien auch beseitigt. Kann man die Therapie zusätzlich unterstützen?

Dr. Michaela Axt-Gadermann: Eine Antibiotikatherapie ist die klassische Behandlung einer Helicobacter pylori Infektion. Aber nicht immer wirkt sie ausreichend und der Keim kommt wieder zurück. Studien zeigen, dass die zusätzliche Behandlung mit probiotischen Bakterien (Probiotika) und die Verwendung bestimmter Pflanzenextrakte die Effektivität der Antibiotikatherapie verbessern kann. Nach Rücksprache mit dem Arzt kann man auch mal für zwei bis drei Monate nur Probiotika plus Phytotherapie versuchen und dann erneut einen Atemtest machen lassen. In Studien haben sich verschiedene Pflanzenextrakte wie Oregano, Thymian, Rosmarin, Ingwer, Cranberryextrakt oder Kümmel als wirksam gegen Helicobacter erwiesen. Diese Pflanzenextrakte haben laut Studien eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Zusätzlich können hochdosierte Probiotika den Erfolg noch verbessern.

Anja: Wie kann man seinem Darm nun mit Pflanzenextrakten helfen? Oregano, Kümmel oder Rosmarin und andere kann man zum Kochen verwenden. Ist es sinnvoll, jeden Tag Kräuter ans Essen zu machen?

Dr. Michaela Axt-Gadermann: Mehr Pflanzenextrakte in Form von Kräutern und Gewürzen zu verwenden, ist sicher ein erster Schritt hin zu einer gesünderen Ernährung mit einem höheren Nährstoff- und Schutzstoffgehalt. Auch der Darm profitiert von den Antioxidantien und ätherischen Ölen, die wir mit Kräutern zu uns nehmen. Möchte ich aber vorhandene Beschwerden lindern oder auch etwas gegen unerwünschte Keime machen, kommt es darauf an, diese Pflanzenextrakte ausreichend hoch dosiert und über einen längeren Zeitraum anzuwenden. Das ist alleine mit Hilfe des täglichen Essens nicht immer möglich. Manche hochwirksamen Pflanzenstoffe sind zudem zum Kochen weniger geeignet. Olivenblätterextrakte sind enorm bitter. Die Bitterstoffe sind gut für die Verdauung, würden aber im Essen nicht schmecken.

Anja: Haben Pflanzenextrakte auch Effekte über den Darm hinaus?

Dr. Michaela Axt-Gadermann: Ja, sogar sehr viele. Viele Pflanzenextrakte haben starke entzündungshemmende Effekte und wirken auch „antioxidativ“. Antioxidativ heißt, sie schützen den Organismus vor dem Angriff aggressiver Moleküle, so genannter freier Radikale, die uns schneller altern lassen und auch bei Übergewicht eine Rolle spielen. In Bezug auf Gewicht und Stoffwechsel sind die bitteren Olivenblätter übrigens besonders interessant, denn sie unterstützen nachweislich den Stoffwechsel. Im Tierversuch hatten Olivenblattextrakte günstige Effekte auf verschiedene Stoffwechsel-Parameter wie Körpergewicht, Blutzuckerspiegel und Insulinresistenz.


***Dr. Michaela Axt-Gadermann im Interview mit Anja. Das Interview hat am 26.09.2022 stattgefunden.***

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